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Archiv-Artikel

Grafites großes Glück

HEIMSIEG Nur mit Mühe gewinnt Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg 2:1 gegen freche Freiburger

Diego trat im grün-weißen Dress nicht auf wie einer der teuersten Spieler im Land

Der Gewinner der Woche war vom Matsch gezeichnet. Dass der schmutzige, aber glückliche Grafite gestern der am meisten umjubelte Spieler des VfL Wolfsburg war, liegt an seiner Geschichte – und an seinen Toren. Seit der Rückkehr des lange Zeit zum Reservisten degradierten Torjägers in die Anfangsformation haben die Niedersachsen wieder Siege in Serie zu bejubeln. Diese Mal steuerte Grafite zwei Kopfballtore zum 2:1 (1:1)-Heimsieg der Wolfsburger gegen den SC Freiburg bei.

Es war ein mühevoller Sieg, für den viel gekämpft werden musste. „Aber wir haben die Kurve gekriegt“, meinte VfL-Manager Dieter Hoeneß über neun Punkte, die die Wolfsburger innerhalb einer Woche eingespielt haben und die sie zum Tabellensechsten machen.

Der Favorit musste um den Sieg lange zittern, weil sein Rivale frech auftrat. Was die hoch bezahlten VfL-Profis mit lang geschlagenen Pässen versuchten, erledigten die Freiburger, die mit dem matschigen Boden gut zurecht kamen, mit Spielwitz und enormer Ballsicherheit.

Selbst der Führungstreffer für die Gastgeber (25. Minute) durch Grafite, der nach einer Freistoß-Flanke von Diego seine körperlichen Vorteile gegenüber Verteidiger Julian Schuster rigoros ausspielte, brachte die Breisgauer nur kurz aus der Ruhe. Nach einem Festival der Fehler und Querschläger im Wolfsburger Strafraum erzielte Papiss Cissé (36.) mit einem wuchtigen Schuss unter die Latte den Ausgleich und verfehlte kurz nach dem Seitenwechsel nochmals das leere Tor.

Es bleibt eines der großen Rätsel der noch jungen Saison, warum es kleinen Klubs wie dem SC Freiburg gelingt, sich gegen die eigentlichen Schwergewichte der Liga so gut zu behaupten. Sie zeigen jedenfalls keinen Respekt vor großen Namen. Warum auch – was Wolfsburgs Star Diego gestern im grün-weißen Dress seines neuen Arbeitgebers zeigte, ließ wirklich nicht erahnen, dass er zu den teuersten Spielern in Deutschland zählt. Der Brasilianer verdribbelte erschreckend viele Bälle und schaffte es aus dem Spiel heraus so gut wie gar nicht, das Sturmduo mit Grafite und Edin Dzeko in Szene zu setzen.

Es war aber sein Geschick bei Freistößen, das zum Erfolg führte. Dass es auch beim Siegtreffer von Grafite (64.) eine Standardsituation sein musste, mit deren Hilfe der VfL Wolfsburg die Freiburger bezwang, sorgte vor 26.204 Zuschauern immerhin für verhaltenen Applaus.CHRISTIAN OTTO