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Gottesdienste im FernsehenÖffentlich-rechtliches Halleluja

ARD und ZDF sind dazu verpflichtet, Kirchenformate auszustrahlen. Die Produktion finanzieren sie größtenteils selbst – trotz Sparauflagen.

Live mitbeten vom Sofa aus. Die Übertragung der Andachten macht's möglich. Bild: dpa

Ist es korrekt, wenn die öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland die Sendungen der Kirchen produzieren und finanzieren? Keine einzige der zuständigen Landesbehörden hat dies bisher geprüft, ist das Ergebnis einer Anfrage der taz an die Landesrechnungshöfe, die für die Kontrolle von Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit der Rundfunksender zuständig sind.

Die Rundfunkgesetze und -staatsverträge verpflichten die Sender zwar dazu, Gottesdienste, Morgenandachten und andere Kirchensendungen auszustrahlen. Doch die Öffentlich-Rechtlichen produzieren und finanzieren die Gottesdienste darüber hinaus selbst – und könnten sich nach Auffassung des Leipziger Rundfunkrechtlers Christoph Degenhart dafür die Kosten erstatten lassen. Sie tun es nur nicht.

Beim armen Radio Bremen ist man zwar sparsam. Die Regie besichtigt die Kirche nicht vor der Übertragung, und die Pfarrer bekommen für eine Morgenandacht nur halb so viel wie beim WDR, nämlich 26 Euro. „Die können froh sein über eine preiswerte Sendestunde“, meint der Bremer evangelische Rundfunkbeauftragte Olaf Droste. Ob der Sender rechtlich zu den von Pfarrer Droste verantworteten Gottesdienstübertragungen verpflichtet ist, weiß er nicht. Im Landesrundfunkgesetz für Bremen ist so etwas nicht erwähnt, anders als in den anderen Rundfunkgesetzen. Droste rät, im Grundgesetz danach zu suchen – Fehlanzeige.

Eva-Maria Lemke-Schulte, Vorsitzende des Rundfunkrats von Radio Bremen, sagt: „Ich kann nicht sehen, was an den Übertragungen nicht korrekt sein sollte.“ In manchen Rundfunkgesetzen steht das Senderecht für die religiösen Sendungen im selben Absatz wie Spots der Parteien zur Wahl. Zum Beispiel beim Bayerischen Rundfunk. Und doch kam bisher niemand auf die Idee, auch den Parteien die Produktion ihrer Sendungen abzunehmen.

Kosten bleiben im Dunkeln

Die Frage der Kosten für Gottesdienste lassen die Sender gern im Dunkeln. Der NDR hat als einziger Sender der Redaktion ihres Medienmagazins „Zapp“ konkret auf die Frage nach den Kosten geantwortet. Demnach schlage eine Übertragung mit 30.000 bis 65.000 Euro zu Buche – es bleibt unklar, was dabei mitgerechnet ist. Beim ZDF dürfte es ein erheblich höherer Betrag sein. Für die sonntäglichen TV-Gottesdienste geht den Kirchen eine eigene Redaktion des ZDF zur Hand. Gelegentlich reist die Übertragungscrew zum Gottesdienst auch ins Ausland, etwa nach Namibia und Brasilien.

Bei den Sendern verweist man einerseits auf die lange Geschichte der kirchlichen Radio- und Fernsehsendungen. Die Kirchen hätten in den 1950er Jahren die Produktionen selbst gar nicht stemmen können. Die Sender hätten zudem ein Interesse, eine optische und akustische Qualität der Übertragungen sicherzustellen, sagt Olaf Droste. Eine weitere Begründung für die Eigenproduktion gab der zuständige ARD-Beauftragte Uwe Bork den „Zapp“-Leuten: Man habe sonst keinen Einfluss mehr, „wenn wir einen Ort, einen Inhalt oder einen Prediger nicht haben wollten.“ Im Umkehrschluss: Die Sender sehen sich als mitverantwortlich für kirchliche Botschaften.

Prüfen? Gute Idee!

Dabei hält in den Rechnungshöfen mancher auf Nachfrage eine Kostenprüfung der Gottesdienstübertragungen für gar nicht so abwegig. Man habe einfach nur „noch nie darüber nachgedacht“. Doch selbst wenn tatsächlich etwas geschähe: Ergebnisse würde man erst aus den Jahresberichten ab 2015 erfahren.

Zudem: Während der Bayerische Rechnungshof auch den Landtag und damit öffentlich informiert, darf sein Gegenstück in Nordrhein-Westfalen nur dem Sender selbst berichten, es sei denn, eine Frage bliebe strittig. Bis auf Weiteres werden also die Öffentlich-Rechtlichen (Jahresumsatz: rund 7,5 Milliarden Euro) die Kirchen begünstigen – die übrigens rund 2,5 Milliarden Euro mehr im Jahr umsetzen.

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36 Kommentare

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  • M
    Martin

    Warum nicht die öffentlich-rechtlichen Sender verschlüsseln und für 17.98 EUR im Monat einen Decoder anbieten?

     

    Dann müssen nicht mehr Atheisten den Gottesdienst finanzieren, Sportagnostiker die WM, Olympia oder Bundesliga oder Krimihäretiker den Tatort.

     

    Martin (Atheist, Sportagnostiker, Krimihäretiker)

    • @Martin:

      Da ist der der Staatsvertrag für Rundfunk und Telemedien (kurz Rundfunkstaatsvertrag oder RStV)im Weg, welcher im Prinzip das Problem sowieso regelt, wie schon vorher geschildert.

      Außerdem geht das im Hinblick auf die Gleichstellung auch nicht.

      • M
        Martin
        @Beppo:

        Der Staatsvertrag ist mir durchaus bekannt. Mein Vorschlag ist ja gerade, diesen zu kündigen und durch einen neuen zu ersetzen.

         

        Mit Gleichstellung hat das nichts zu tun: Jede und jeder kann sich den Decoder für 17.98 EUR mieten, also das gleiche Geld wie die derzeitige ÖR-Steuer. Nur der Zwang entfiele, wie bislang, als man auch keine Rundfunksteuer zahlen mußte, wenn man kein Empfangsgerät besaß.

        • @Martin:

          Na ja, das wird auf jeden Fall schwierig. Gebührenbefreite müssten dann trotzdem so ein Teil kaufen. Dann die Frage für Satellitenempfang, Kabel, oder DVB-T. Anyway, es geht ja nur darum, das die Rundfunkanstalten nicht die Produktionskosten für derartige Spots zahlen sollen. Mit dem Senden habe ich kein Problem. Und rechtlich muss ja nur gesendet werden, die Produktion machen die Sender ja freiwillig. Ergo der Vertrag muss nicht gleich gekündigt werden, aber die Sender sparen an so schmerzhaften Stellen wie Gehältern und Arbeitsbedingungen, da sollte bei solchen überflüssigen Ausgaben viel eher gespart werden.

          • @Beppo:

            Ach so, vergessen. Natürlich werden dann wieder viele geknackte Crypt Karten auf dem Schwarzmarkt kreisen und viele wieder "schwarz hören und sehen".

  • Nochmal an die Adresse von Gast2000:

     

    Nur mal zu Erläuterung: Der Humanistische Verband Deutschland (HVD) versteht sich als eine nicht-religiöse Alternative zu den christlichen Kirchen. Entsprechend dem anspruchsvoll gesetzten Ziel existiert zum Beispiel in Berlin ein umfangreiches und alle Lebensbereiche und Lebensstationen abdeckendes Angebot an Dienstleistungen, das von Kindertagesstätten (derzeit etwa 25), Kinder- und Jugendarbeit über Sozialstationen, Beratungsstellen, betreutes Wohnen, Hospize bis zur Sterbebegleitung reicht. Der HVD organisiert Jugendfeiern und bietet Feiern zu wichtigen Lebensanlässen an wie Namensfeiern, Trauer- und Gedenkfeiern, Hochzeiten. Der HVD betreibt zwei Humanistische Akademien und andere pädagogische Einrichtungen und gibt die Vierteljahresschrift »diesseits – Zeitschrift für Humanismus und Aufklärung« heraus. In Berlin nehmen derzeit etwa 55 000 Schüler am Humanistischen Lebenskundeunterricht teil, der alternativ zum Religionsunterricht angeboten wird. In den Medien und Zeitungen wird der HVD systematisch totgeschwiegen. Das ist die Freiheit und Gleichberechtigung, wie sie die Kirchen und ihre Propagandisten offenbar verstehen!

  • @Gast 2000:

    Sie wollen nicht verstehen, auch die Herren und Damen in den Rundfunk- und Fernsehanstalten nicht, vielleicht übersteigt es ja auch Ihre Fähigkeit, in den Kategorien von Gleichberechtigung und Religionsfreiheit zu denken, dass die kirchlichen Vorrechte aus dem Mittelalter stammen.

     

    Sie sprechen von 62 Prozent Kirchenangehörigen (tatsächlich sind es nur noch etwa 58% formale Kirchenmitglieder). Wie viele wollen denn überhaupt diese Kirchensendungen sehen und hören? Vergleicht man das mit den Prozentsätzen der Kirchenbesucher – zwischen 5 und 10% - dürften das nicht allzu viele sein. Was ist mit den restlichen 42 Prozent der Bevölkerung? Haben die keine Rechte auf Darstellung ihrer weltanschaulichen Ansichten? In Berlin sind es nur noch 30 Prozent, die als formale Kirchenmitglieder zählen. Alle Versuche zum Beispiel des Humanistischen Verbands Deutschlands (HVD) ebenfalls die Gelegenheit zu bekommen, die Vorstellungen von Humanisten und Nichtgläubigen in Rundfunk und Fernsehen darzustellen, werden abgelehnt, wenn deren Briefe und Anfragen überhaupt beantwortet werden. 70 Prozent Nicht- und Andersgläubige in Berlin werden wie Luft behandelt. Das nenne ich demokratische Teilhabe nach Vorstellung der Kirchen und ihrer hilfswilligen Politiker!

  • G
    Gast2000

    Schon mehrfach gab es kritische Berichte in der taz über die Ausstrahlung der TV-Gottesdienste.

     

    Fassen wir es zusammen: mit den TV-Gottesdiensten wird ein Programm ausgestrahlt für rund 62% der Bevölkerung (Kirchenmitglieder lt. Wiki 2008), zu einer für die Werbung uninteressanten Uhrzeit und mit relativ geringen Kosten.

     

    Das Fernsehen sorgt dafür, dass die Botschaft von zwei Kirchen an die Allgemeinheit und besonders die Interessierten verbreitet wird.

     

    Es gibt eine zweite Gruppe, deren "Aschauungen" im Fernsehen ähnlich verbreitet werden, die Gruppe hat 6,8 Mio Mitglieder, gehen wir noch einmal von der gleichen Menge an Sympathisanten aus, sind das ca. 17% der Bevölkerung.

     

    Damit diese Gruppe ihr Tun der Bevölkerung darstellen kann gibt der öffentlich rechtliche Rundfunk jährlich 628.000.000 Euro (628 Mio € lt. Faz.net) nur für die Rechte der Übertragung aus, die eigentlichen Übertragungskosten kommen noch hinzu und ob da 50.000€ ja Übertragung ausreichen möchte ich bezweifeln.

     

    Beide Gruppen erheben übrigens gleichermaßen einen ethischen Anspruch für Ihre Botschaften. Im zweiten Fall wird übrigens während der Übertragung weniger für "Sport ist fair und gesund" geworben als ielmehr vorrangig für die Markenlabel von Großkonzernen.

     

    Bei beiden Gruppen darf man sicher eine Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit konstatieren.

    Die Kirchen können nicht auf eine wirklich saubere Weste blicken, aber die Fußballgemeinschaft - von der ich hier rede -sicher auch nicht.

     

    Bei Herrn Wolf sehen mitlerweile alle, dass es wahrlich um Peanuts geht. Auch was die Kosten und Umfang der TV Übertragung von Gottesdiensten betrifft sind es Peanuts, es gibt ganz andere Dinge, die in unserem Land zu hinterfragen sind.

     

    Zahlen:

    Mitglieder dt. Fußballbund gem. eigenes Homepage

    Kosten Übertragungsrechte an die DFL: laut faz.net

    • @Gast2000:

      Sie stellen das Produzieren und Senden auf eine Ebene. Natürlich muss der öffentlich rechtliche Rundfunk die kirchlichen Produktionen im vorgegebenen Rahmen senden. Das ist z.B. bei politischen Wahlsendungen das Gleiche, egal wie wirr die verbreiteten Ansichten sind. Das kostet Sendezeit. Die Produktion dieser Beiträge, deren Kosten erheblich höher sind als die der Sendezeit, obliegt aber den jeweiligen Parteien, bzw. Kirchen. Es steht in keinem Staatsvertrag, das die Sender auch zur Produktion verpflichtet sind. Die Produktion solcher Beiträge steht ganz klar im Widerspruch zu den Sparmaßnahmen, der Sender und dem Auftrag der öffentlich rechtlichen Sender. Fragen Sie doch mal bei den Privaten nach, oder schauen Sie einfach Bibel.Tv, aber bitte lassen Sie die Beitragszahler außen vor.

  • SD
    Streicht den Atheisten das Weihnachtsgeld!

    Ist das hier der offizielle Werbeblock des Herrn Uwe Lehnert? Die taz könnte sein Buch auch direkt als Werbebanner aufpoppen lassen. Der Kerl ist sowas von verhärmt - kein Wunder, dass der mit der katholischen Kirche nicht zurecht kommt.

    • @Streicht den Atheisten das Weihnachtsgeld!:

      Ich lese hier von keinem "verhärmten Kerl". Ich lese von Herrn Lehnert vernünftige Argumente, welche ich bei Ihnen vermisse. Zu Ihrem Nickname.

      Von welchem Weihnachtsgeld sprechen Sie? Vielleicht bekommen ja Kirchenmitarbeiter noch welches. Aber lassen Sie dem Volk die Milliarden, welche es an die Kirchen zahlt, dann lassen wir uns gerne an einem anderen Tag das dann reichlich vorhandene Geld auszahlen. Oder stecken es in die Gesundheit. Oder in die Renten. Oder ....

    • @Streicht den Atheisten das Weihnachtsgeld!:

      Sehr geehrter Gast,

      ich kann ja verstehen, dass Sie zutiefst gekränkt sind, wenn jemand Ihren Glauben in Frage stellt. Aber gerade in den letzten Wochen sind wieder von zwei renommierten Wissenschaftlern Bücher erschienen, die belegen, dass der christliche Glaube auf erfundenen Jesus-Worten beruht. »Warum ich kein Christ bin«, von Kurt Flasch, bundesweit bekannter Philosoph und Althistoriker (siehe Spiegel-Bericht!), sowie »Der echte Jesus – Seine historischen Taten und Worte«, von Gerd Lüdemann, evangelischer Theologe an der Universität Göttingen. Beide weisen nach, dass die entscheidenden Worte bzw. Textstellen, auf denen die christliche Lehre beruht, nachträglich in die Evangelien eingefügt wurden. Auferstehung, Erlöserrolle, Bedeutung des Abendmahls, die göttliche Natur von Jesus und Himmelfahrt werden durch keinerlei glaubwürdige Textstellen belegt. Beide Wissenschaftler – wie ganz viele andere inzwischen auch – stellen fest, dass für den christlichen Glauben kein geschichtliches Fundament existiert. Vielleicht sollten Sie sich doch mal etwas sachkundig machen.

      Im Übrigen denke ich, dass Ihre sehr persönlichen Angriffe gegen mich Ihre Haltung auch nicht überzeugender machen.

      • @Uwe Lehnert:

        Ich könnte noch Literatur von Michael Moorcock empfehlen. INRI, oder die Reise mit der Zeitmaschine. Nicht so ernst und sehr kurzweilig.

  • Nach der Deutschen Bank kommen doch die Kirchen.

  • Es scheint mir ein Hauptproblem zu sein, das die öffentlich-rechtlichen sich überhaupt keiner Kritik stellen und stellen müssen. So können sie tun und lassen was sie wollen.

    Im Falle der Kirchen ist da natürlich besonders bitter, das diese sogar noch in dem Abnickgremium Rundfunkrat vertreten sind.

  • RR
    Rudi Ratlos

    Was die Kindergärten angeht betrifft es jeden anderen freien Träger genauso, der wird auch nicht zu 100% finanziert ....

  • Ich freue mich auf den Tag, an dem das Wort zum Sonntag von jemandem gesprochen wird, der keiner Religion angehört, sondern einer humanistischen Weltanschaungsgemeinschaft.

    • K
      Katholisch
      @Michael P. Geyer:

      Uns warum bitte sollte ein "exakt Neutraler" ein Wort zum Sonntag sprechen? Das wäre ein Widerspruch in sich, nicht gemerkt? Keine Ahnung, was der Sonntag bedeutet?

       

      Im Übrigen freuen sich viele alte Menschen, die nicht mehr gut zu Fuß sind, dass sie wenigstens per Fernsehen an einer Messfeier teilnehmen können. Wer ihnen das nicht gönnen kann, sollte sich fragen, wie weit es mit seiner Menschlichkeit her ist. Amen.

    • @Michael P. Geyer:

      Das ist eine gute Idee. Da schließe ich mich an!

      • RR
        Rudi Ratlos
        @Beppo:

        Der Gedanke gefällt mir auch!

  • Die Kirchen finde ich gar nicht so schlimm, sondern die öffentlich-rechtliche Zwangsverdummung. Goebbels Propaganda-Apparat wird dadurch getoppt, dass das Volk die Propaganda auch noch selbst bezahlt (http://www.zahlungsstreik.net).

  • Bedauerlicherweise enthält der taz-artikel einen schwerwiegenden (Denk-)Fehler:

     

    Nicht ARD/ZDF bzw. die öffentlich-rechtlichen Sender finanzieren die Kirchenformate, sondern die (Zwangs-)Beitragszahler des "Rundfunkbeitrags".

     

    Zu diesen gehören u.a. Juden, Muslime, sonstige Religionsmitglieder und Atheisten.

     

    Nur bei wenigen von diesen kann ich mir vorstellen, dass sie die Kirchenformate freiwillig mitfinanzieren möchten.

  • Lieber Herr Jäger,

    weder habe ich Sie für dumm erklärt, noch streite ich Ihnen Ihr Recht ab, an Gott zu glauben.

    Die Kirchensteuer wird praktisch vollständig für die Bezahlung der Pfarrer und für notwendige Kirchenreparaturen verwendet. Für die so gern gerühmten kirchlichen Wohltaten bleibt – bis auf einen gelegentlichen 5%igen Zuschuss zum kirchlichen Kindergarten – nichts übrig. Der Erhalt kulturhistorisch wertvoller Kirchengebäude fällt unter Denkmalschutz und wird daher vom Staat übernommen.

    Kirchliche Institutionen können übrigens nicht besser rechnen, sie zahlen ihren Angestellten in Kitas, Schulen oder Krankenhäuser 10%, manchmal bis zu 25% weniger Gehalt, daher sind sie für den Staat günstiger(!). Protest der Mitarbeiter bleibt wirkungslos, da aufgrund des kirchlichen Arbeits(un)rechts kein Streikrecht und kein selbstgewählter Betriebsrat existieren.

    Haben Sie übrigens verfolgt, wie »christlich« die – insbesondere katholische – Kirche mit Angestellten umgeht, die nicht in der Kirche sind, austraten oder nicht glaubenskonform (z.B. uneheliches Kind, homosexuelle Lebenspartnerschaft) leben? Ihnen wird fristlos gekündigt. Bei Übernahme von Krankenhäusern durch die katholische Kirche werden Nicht-Christen ausgeschlossen. Das alles bei 100%iger Finanzierung durch Sozialkassen und Staat. Wahrhaft christlich!

  • WD
    Wie der Gottesstaat finanziert

    „ARD und ZDF sind dazu verpflichtet, Kirchenformate auszustrahlen. Die Produktion finanzieren sie größtenteils selbst“

    Was für ein Blödsinn. Mir wird schon beim Lesen der "Formate"-Kotze ganz schlecht. Finanziert wird die Kirchenpropaganda im Propagandaschundfunk von den Zahlern der verfassungswidrigen Rundfunksteuer. Das heißt: von uns allen, egal ob wir die Kirchen oder den Schundfunk wollen oder nicht, denn wir werden von einer selbstherrlichen Bande erpresst.

  • H
    Hans

    Ich finde auch. Die Gelder des öffentlich rechtlichen Rundfunks sollten lieber für Florian Silbereisen und co ausgegeben werden.

    Kirche muss bekämpft unterdrückt und zurückgedrenkt werden, wo es nur geht.

    Nur ein religionsfreier Staat ist ein guter Staat.

     

    Also wirklich, diese Kirchenphobie bei einigen Leuten ist ja wirklich besorgniserregend.

    • @Hans:

      Das ist der Auftrag der öffentlich, rechtlichen. Für Unterhaltung und Information zu sorgen. Ob ein Silbereisen, oder was immer Ihrem Niveau entspricht, ist da unerheblich. Es gibt aber keinen Auftrag um Werbung für was immer zu produzieren. Ob das nun Mercedes, eine Kirche, oder Parteien sind. Produzieren sollen die Ihre Werbung bitte selbst. Ausstrahlen müssen die Anstalten das, aber nicht produzieren.

  • WK
    Wolfgang Klosterhalfen

    Jaeger Wolfram, das Problem ist nicht, dass der groesste Teil der Kirchensteuern ans eigene Personal geht, sondern dass die Kirchen bis heute suggerieren, fuer die Finanzierung sozialer Einrichtungen unverzichtbar zu sein. Bei Kindergaerten steckt null bis hoechstens 15% an Kirchengeldern drin, bei Caritas und Diakonie sind es nur jeweils 1.8%. Kirchliche Traeger erhalten fuer ihre Kindergaerten mehr Landeszuschuesse als die Kommunen. So foerdert der Staat die Verbreitung von Mythen und separiert - spaeter auch in Schulen - Kinder gemaess dem Glauben ihrer Eltern. Ein Beitrag zu einem harmonischen Miteinander ist das nicht.

  • Beppo, volle Zustimmung!

     

    Aber unser Staat ist voll und parteiisch auf der Seite der Kirchen. Zu praktisch 100 Prozent werden die konfessionellen Kindergärten, die konfessionellen Schulen, die konfessionellen Krankenhäuser, konfessionellen Sozialstationen aus staatlichen Mitteln bezahlt. Das heißt zum Beispiel für Berlin, das bekanntlich nur etwa 30 Prozent Kirchenmitglieder hat, dass der weitaus überwiegende Anteil der nichtchristlichen Berliner den Kirchen ihre Propaganda-Institutionen bezahlen. Propaganda-Institutionen insofern als sogar die Arbeit in den Krankenhäusern und Hospizen der Öffentlichkeit als Leistung der Kirchen »verkauft« werden. Das Gros der Bevölkerung ist immer noch der Meinung, dass die Kirchen »so viel Gutes tun«. Das Gute tun die Menschen in diesen Einrichtungen, bezahlen tut es der Staat! Die Kirchensteuer geht übrigens zu 90 Prozent und mehr auf die Gehälter der Pfarrer – nicht der Kardinäle, Bischöfe, Domherren usw., die werden vom Staat bezahlt – und dem Erhalt der Kirchengebäude drauf. Das immer noch viel zu positive Image der Kirchen beruht auf der grenzenlosen Unwissenheit weitester Kreise der Bevölkerung über deren tatsächliches unchristliches Verhalten (siehe z.B. das kirchliche Arbeits(un)recht!), deren finanzielles Vermögen (hier insbesondere das der katholischen Kirche) und milliardenschwere staatliche Subventionierung oder deren undemokratisches, weil nicht legitimiertes Einwirken auf Politik und Medien. Wer darüber etwas Genaueres und Wahrheitsgemäßeres erfahren möchte, der schaue einfach mal hier rein:

     

    http://www.amazon.de/dp/3939520705

    • @Uwe Lehnert:

      Sorry, dass ich mich nicht dafür bedanke, wenn mir jemand erklärt, wie dumm ich bin, weil ich a) an Gott glaube und b) in der Kirche bin (evangelisch, in meinem Fall) - sondern dagegen halte.

      Herr Lehnert schießt die ganze übliche Breitwand gegen die Kirchen als Organisationen ab, die es wagen, mit ihren Mitgliedereinnahmen vor allen Dingen ihre Angestellten zu bezahlen und ihre kulturhistorisch und z.T. noch immer dorflebensfunktional wichtigen Gebäude zu erhalten. Und er behauptet, dass die kirchlichen Bildungs- und Diakonieeinrichtungen ihr gutes Werk nur mit Staatsknete vollführten. Selbst wenn dem so wäre, ist Dienst am Nächsten nie eine schlechte Verwendung von Steuergeldern, finde ich.

      Tatsächlich aber ist es z.B. so, dass auch in meiner Heimatgemeinde unser neuer Kindergarten evangelisch bleibt und nicht von der Stadt übernommen wird - trotz des atheistischen und kirchenfremdelnden Bürgermeisters und etlicher kirchenfeindlicher Stadtverordneter im zuständigen Ausschuss. Und warum? Weil diese Leute rechnen können, und sie wissen, dass es für die Kommune günstiger ist, den Kindergarten evangelisch zu halten anstatt in die Obhut der Stadt zu nehmen. Denn es ist eben deutlich mehr als nichts, was die Kirche zu ihren Einrichtungen dieser Art beiträgt.

      Ihnen einen gesegneten Advent!

      • @Jäger Wolfram:

        ... mit ihren Mitgliedereinnahmen vor allen Dingen ihre Angestellten zu bezahlen und ihre kulturhistorisch und z.T. noch immer dorflebensfunktional wichtigen Gebäude zu erhalten....

         

        leider sind Sie da nicht richtig informiert. Die Angestellten der Kirchen (auch Bischöfe etc.) werden komplett vom Staat bezahlt. Das schlägt mit ca. 20 Milliarden pro Jahr zu Buche. Die Diakonieeinrichtungen werden ebenso von Steuerzahlern finanziert und von der Kirche nur getragen.

        • L
          Lurchi
          @Beppo:

          Falsch: Die Bischöfe werden von den Ländern bezahlt. Also sind in NRW die redgreens verantwortlich.

  • K
    kotzbrech

    Athgeisten , Ungläubige , Andersgläubige , Kirchenhasser ... alle finanzieren sie ungefragt auch d a s noch mit ! Es ist unglaublich .

    Übrigens : Liebe Evangelen und Katholen , ... wenn ihr Gottesdienst haben wollt , dann geht doch in die Kirche , direkt um die Ecke ! Die sind auch meistens ziemlich leer !

    • G
      Gast
      @kotzbrech:

      Sie und ich finanzieren ebenso ungefragt Dschungelcamps, Gottschalks, Jauchs und die Helden der Volksmusik mit. Und das mit mehr als 26 Euro pro Auftritt, und mit weit mehr Sendezeit. Entspricht das eher Ihrem Geschmack? Meinem nicht.

       

      Und ich vermute mal, Sie haben keine Ahnung, wie voll oder leer die Kirchen um die Ecke wirklich sind. Und wie wichtig es alten oder kranken Menschen sein kann, einmal in der Woche einen Gottesdient mitzuerleben, und sei es vorm Fernseher.

  • Leider sind wir immer noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen. Säkularisierung und Laizität sind immer noch Fremdwörter. Aufklärung findet nirgendwo statt. Was soll man nur tun, wenn man, keiner Kirche und keinem Glauben angehörig, diese auch nicht finanzieren will. Ich möchte nicht, das von meinen GEZ Gebühren Kirchenspots gedreht werden. Das sollen die doch bitte selbst zahlen. Mir reicht es schon, das obwohl ich selbst keine Kirchensteuer zahle, von meinen gezahlten Steuern hohe, zwei stellige Milliardenbeträge, an die Kirchen bezahlt werden. Wann werden die alten Verträge endlich gekündigt und die Kirche muss sich selbst finanzieren? Ich bin auf jeden Fall gegen eine Finanzierung durch die Sender.

    • H
      Harpe
      @Beppo:

      Lieber Beppo,

      ich finde Formate wie der Fernsehgarten oder ähnliches auch nicht gut und muss diese mit meinen Gebühren finanzieren. Sie müssen sich ja die Gottesdienste nicht anschauen wenn sie nicht wollen.

      • @Harpe:

        Der Fernsehgarten ist eine Unterhaltungssendung und dafür ist der öffentlich, rechtliche Rundfunk unter anderem da. Für Gottesdienste sind die Kirchen und Gläubigen zuständig, oder steht im Staatsvertrag etwas von Gottesdiensten?