"Gottes Auserwählte": Ex-Miss California gegen Homoehe
Carrie Prejean hätte fast die Miss-Wahl gewonnen – doch bei Jurymitglied Perez Hilton kamen ihre Ansagen gegen Homosexuelle nicht gut an. Jetzt legt sie noch einen drauf.
Sie war Miss Kalifornien, wollte die schönste Frau im Universum werden - und sie ist sehr umstritten. Denn Carrie Prejean, 22, macht Stimmung gegen die Rechte von Homosexuellen.
"Ich glaube, dass eine Ehe zwischen einem Mann und einer Frau sein sollte", hatte sie bei der entscheidenden TV-Show zur Wahl der "Miss USA" im Frühjahr gesagt - und eine heftige Debatte ausgelöst. Am Wochenende legte sie nach. Gott habe sie auserwählt, sich gegen die Homoehe starkzumachen, sagte sie bei einem Kongress in Washington. "Er wusste, dass ich mich nicht nur für ihn und für die Wahrheit einsetzen würde. Er wusste auch, dass ich stark genug bin, um all die Angriffe zu überstehen." Prejean sprach im weißen Rüschenkleid zu den 1.700 Gästen der Veranstaltung des Family Research Council, einer Lobbyorganisation der religiösen Rechten.
Carrie Prejean sieht sich als Opfer. Nachdem ihr im Juni die Krone aberkannt worden war, verklagte sie die Organisatoren des Schönheitswettbewerbs wegen Verleumdung, übler Nachrede und religiöser Diskriminierung. Die Veranstalter gaben als Begründung für die Aberkennung an, Prejean habe mehrfach Auftritte geschwänzt.
Die Collegestudentin Prejean gehört der evangelikalen Rock Church in San Diego an, einer der am schnellsten wachsenden Kirchen in den USA. Deren charismatischer Kopf ist Pastor Miles McPherson, ein ehemaliger Footballspieler. In seinen Predigten vor mehreren tausend Menschen bezeichnet er Homosexualität als "unmoralisches Verhalten" und bringt Schwule mit Pädophilie in Verbindung.
Carrie Prejean sagte am Schluss ihrer Rede unter Tränen: "Auch wenn ich an jenem Abend die Krone nicht gewonnen habe, so weiß ich, dass der Herr eine viel größere Krone für mich im Himmel hat."
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Anbrechender Wahlkampf
Eine Extraportion demokratischer Optimismus, bitte!
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund