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■ Super-GGold für Diann Roffe

Kvitfjell (dpa/taz) – Geduld zahlt sich manchmal aus, so zum Beispiel im Falle der US-Amerikanerin Diann Roffe, mit 29 Jahren eine Veteranin im alpinen Skizirkus. Ihr größter bisheriger Erfolg lag bereits neun Jahre zurück: 1985 wurde sie im italienischen Bormio Weltmeisterin im Riesenslalom. Im selben Jahr gelang ihr, ebenfalls im Riesenslalom, ihr einziger Weltcup-Sieg. Danach landete sie selten auf den vorderen Plätzen, dennoch sauste sie weiter unverdrossen die Skipisten hinunter und wurde nun dadurch belohnt, daß sie in Lillehammer nach dem Abfahrtssieg von Tommy Moe bereits die zweite alpine Goldmedaille für die USA holte.

Mit der Startnummer 1 fuhr Diann Roffe-Steinrotter vor allem im unteren Teil der Strecke so perfekt, daß auch die Läuferinnen mit besseren Zwischenzeiten am Ende weit hinter ihr lagen. „Ich war äußerst nervös. Im oberen Streckenabschnitt habe ich mich eher langsam gefühlt. Ab der Mitte ging es dann aber immer besser“, berichtete die Olympiasiegerin, die vorsichtshalber die hohen Startnummern noch abwarten wollte, bevor sie sich als Siegerin feiern ließ.

Zu recht, denn bei Startnummer 35 wurde es noch einmal spannend. Die Russin Swetlana Gladischewa raste die 2.035 Meter lange, technisch schwierige Piste fast so schnell hinunter wie Diann Roffe, verdrängte die Italienerin Isolde Kostner auf den Bronzerang und schubste die Schwedin Pernilla Wiberg von den Medaillenplätzen. Zur Siegerin fehlten Gladischewa jedoch vier Zehntel.

Katrin Gutensohn (Oberaudorf) belegte einen hervorragenden sechsten Platz, Weltmeisterin Katja Seizinger kam nach einem Straucheln nicht ins Ziel und muß nun ihre ganzen Hoffnungen auf die Abfahrt am Samstag in Kvitfjell setzen. „Ich kann mir keinen Vorwurf machen. Ich bin voll auf Risiko gegangen, anders hat man hier keine Chance. Es war ein Fahrfehler“, sagte eine bitter enttäuschte Katja Seizinger, die im Super-G zum engsten Favoritenkreis gezählt wurde. Doch mit der schnellsten Zwischenzeit kam für die 21 Jahre alte Studentin bereits nach 30 Sekunden das Aus. Nach dem zehnten Tor geriet sie auf den Innenski, strauchelte, und aus war der Traum von einer erneuten Medaille. In Albertville hatte Katja Seizinger im Riesenslalom Silber gewonnen.

Das Mißgeschick von Pernilla Wiberg dürfte vor allem die norwegischen Medien freuen, die nun weiter ungestört durch etwaige schwedische Medaillen ihre Häme über den erfolglosen Nachbarn ausschütten können. „Norwegen führt, Schweden gleichauf mit Fidschi“, hatte Dagbladet am Dienstag getitelt, im Zentrum von Lillehammer werden sogar Skandinavienkarten ohne Schweden verkauft.

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