Gmail dolmetscht Nachrichten: Der Babel-Mailer
Neben der Übersetzungsfunktion für Internetseiten, bietet Google Labs jetzt ein Tool an, mit dem man fremdsprachige E-Mails auf seinem Gmail-Account übersetzen lassen kann.
E-Mails bekommt man zumeist in seiner eigenen Sprache zugeschickt. Ist dem jedoch einmal nicht so, ist die Neugierde umso größer. In diese Bresche springt Gmail, der E-Mail-Anbieter von Google, mit einer neuen Übersetzungsfunktion.
Es scheint ein nützliches Tool zu sein, da es 41 Sprachen kennt. Die kryptischen Wortgerüste, die die Übersetzung englischer Texte ins Deutsche mit sich bringt, hätte man sich eventuell auch so zusammenreimen können. Doch bei Texten, die einst Thai oder Indisch waren, ist man vermutlich froh, zumindest einigermaßen mitzubekommen, worum es geht.
Google wirbt damit, dass man mit diesem Tool jedermann mit seinen Sprachkenntnissen beeindrucken könne. Doch nutzt man den Gmail-Dienst, kommt man sich schnell vor, wie auf der Speisekarte des örtlichen Chinarestaurants. Der Versuch damit zu beeindrucken wird dann wahrscheinlich ziemlich albern, wenn man Sätze vorträgt wie: "RMI hat die Möglichkeit, sehr Beschleunigung der Verabschiedung von Solarstrom-Systemen, indem sie, um ihre Kosten!"
Allein die Titelseite des übergeordneten Dienstes Google Translate, auf den der Gmail-Übersetzer zurückgreift, macht mit der Titelzeile "Machen Sie Ihre Webseite sofort in anderen Sprachen" nicht unbedingt Lust auf weitere Übersetzungen.
Der Einsatz ist allerdings ganz simpel. Klickt man oben rechts neben seiner Mailaddresse auf das kleine grüne Fläschchen, kommt man zu dem "Labor" von Gmail. Hier finden sich alle Neuerungen mit denen man das Mailprogramm erweitern kann. Unter anderem eben auch: "Übersetzung der Nachricht". Einen Klick weiter erscheint neben jeder fremdsprachigen Nachricht die Option: Nachricht in Heimatsprache übersetzen.
Was Google letztendlich damit bewiesen hat ist, dass Computer und Menschen immer noch zwei verschiedene Sprachen sprechen und noch weit davon entfernt sind, einander zu verstehen. Ein Algorithmus, zumindest in der derzeitigen Qualität, reicht eben noch nicht, um all die Konnotationen und Fallstricke menschlicher Sprache nachzuvollziehen.
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