Glutenfreie Hostien: Am Problem vorbei
Gibt es auch Hostien für Menschen mit Lebensmittelunverträglichkeit? Der Vatikan sagt nein. Doch Priester haben andere Sorgen.
Heute im Angebot: der Leib Christi. Es sind solche, folgt man dem Vatikan, anscheinend verbreitete Verkaufspraktiken in „Supermärkten und via Internet“, die den „Kardinalpräfekten der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentordnung“, Robert Sarah, dazu veranlasst haben, in einem Rundbrief an die katholischen Bischöfe ein paar Dinge klarzustellen.
Unter anderem, dass die zur heiligen Kommunion gereichte HOSTIE fair und ohne Zucker, Früchte oder Honig zu produzieren sei. Und glutenfrei darf sie auch nicht sein. Der Leib Christi möge, sagt der dem konservativen Erbe Ratzingers verpflichtete Funktionär Sarah, seine Konsistenz aus ungesäuertem Brot behalten.
Darüber mag lächeln, wer dem Katholizismus fernsteht; doch auch wer hin und wieder mit Kommunionsgebern verkehrt, muss bemängeln, dass es ein dringlicheres Problem gibt, das die Kirche aufwühlt – nämlich das der Mund- oder Handkommunion.
So manchem Priester graust es nämlich nicht vor der mehr oder weniger zertifizierten Hostie, sondern vor den wie die Schnäbel von Vögelein aufgesperrten Mäulern der Gläubigen, in die diese auf Wunsch immer noch zu legen ist.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Alles zur Bundestagswahl
BSW scheitert, Schwarz-Rot hat eine Mehrheit
Totalausfall von Friedrich Merz
Scharfe Kritik an „Judenfahne“-Äußerungen
Wahlergebnis der AfD
Höchstes Ergebnis für extrem Rechte seit 1945
Pragmatismus in der Krise
Fatalismus ist keine Option
Wahlsieg der Union
Kann Merz auch Antifa?
Bundestagswahl 2025
Mehr gewollt und links verloren