Die Vorschau: Global Grooves
■ Morgen im Moments: Schäl Sick Brass Preisträger der Deutschen Schallplattenkritik
Seit einigen Jahren mischen sie das Humptata-Getröte des Kölschen Karnevals kräftig auf und haben auch schon hiesigen Orts – auf der letzten Breminale – das Publikum begeistert. Mit einer wilden Mischung aus Märschen, Polkas, persischen Liedern, afrikanischen Rhythmen, osteuropäischen Melodien, bayerischen Ländlern, Stücken des verstorbenen nigerianischen Afro-Jazzers Anikulapo Fela Kuti, Samba-Fetzen oder Kompositionen des südafrikanischen Pianisten Abdullah Ibrahim blasen sie den ZuhörerInnen ganz unordentlich den Marsch.
Für besondere Akzente sorgt dabei die Stimme der persischen Sängerin Maryam Akhondy. Ihr kehliges Vibrato, die orientalischen Gesangsskalen mit den dazugehörigen traditionellen Melismen, verleihen dem Klangspektrum der bunten Truppe eine besondere emotionale Note und passen sich wunderbar in die Blechbläsersätze ein. Nicht zuletzt auf Grund der überzeugenden Arrangements von Raimond Kroboth, dem musikalischen Direktor der Truppe. Der Exil-Bayer, Waldzither- und Spielzeugklavier-Spieler versteht es, die multikulturelle Stilmixtur zu einer schlüssigen Einheit zu verbinden.
Entsprechend enthusiastisch werden die Kölner von der Kritik gefeiert. Das Debüt-Album „Majnoun“erhielt den Preis der Deutschen Schallplattenkritik, und die „mitunter wie eine wildgewordene Janitscharenkapelle agierende“Gruppe ist die meistgespielte deutsche Band der angesagten Pariser Radiostation „Radio Nova“. Kein Wunder, die fetzigen Töne der Schäl Sick Brass Band hören sich nicht nur aufregend an, sie fahren auch mächtig in die Glieder. Das Konzert wird von der Jazzredaktion Radio Bremens im Rahmen der Jazz Euroradio Series veranstaltet und deshalb ab halbelf live in zehn europäische Nachbarländer übertragen. Arnaud
Am Freitag um 21 Uhr im Moments, Eintritt frei
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