Ghislaine Maxwell, Aktivisten, E-Roller: Weltweite Logistik

Ghislaine Maxwell, die Kronzeugin im Fall Epstein, wird verurteilt. Claus Kleber geht. Und die Dichte von E-Rollern soll schärfer reguliert werden.

Zeichnung von Ghislaine Maxwell mit ihrem Verteidiger im Gerichtssaal

Zeichnung von Ghislaine Maxwell mit ihrem Verteidiger im Gerichtssaal Foto: Elizabeth Williams/AP Photo

taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht vergangene Woche?

Friedrich Küppersbusch: Olaf Scholz kündigt in der Neujahrsansprache „eine kleine Veränderung“ an.

Und was wird besser in dieser?

Sich.

Wie haben Sie Silvester verbracht?

Coronakollateral ruhig.

Kurz vor der letzten Sendung ihres „heute journal“-Kollegen Claus Kleber hat Gundula Gause bekannt, dass sie ihre Outfits miteinander abstimmen. Mit wem stimmen Sie Ihre Outfits ab?

Ja, auch wir älteren weißen Männer haben ein Recht darauf, sexistisch aufs Äußere reduziert zu werden. Kleber ist darin moderierende Metapher; sehr ersichtlich sitzt ihm hartnäckig (!) irgendwas in der Schulter und forciert so zugleich eine possierlich schräggeneigte Welpenniedlichkeit. Kleber hielt Kompliziertes verständlich, konnte Dinge wie Zuschauende verbinden. Wer eine Kleberin oder Anchorfrau sehen will, bleibt fürs Erste aufs Erste verwiesen.

Der Fall Jeffrey Epstein und das Urteil gegen Ghislaine Maxwell: Ist das unter der Rubrik Vermischtes abzuhandeln oder zeigen sich hier Abgründe unserer Gesellschaftsordnung?

Eine Datenbank über die Verfügbarkeit von Opfern, weltweite Logistik, die Deutsche Bank als Komplizin: So geht professioneller Kinderhändlerring. Hier hat ein Investmentbanker der katholischen Kirche mal gezeigt, wie Konzentration aufs Kerngeschäft aussähe. Nach seinem Selbstmord gibt es einen Fonds für Zahlungen an die Opfer, die im Gegenzug auf weitere Rechte verzichten müssen. Das ist so ungewöhnlich wie die nunmehr verurteilte Kronzeugin Maxwell. Die 60-jährige hat die Wahl zwischen 65 Jahren Haft – oder belastenden Aussagen über zum Beispiel den britischen Prinzen Andrew.

Gold ist in Deutschland beliebt, bei Edelmetallhändlern gab es im Weihnachtsgeschäft eine große Nachfrage. Drängt es Sie auch zum Gold?

Der Goldpreis steigt seit 2015 steil an und liegt derzeit 50 Prozent über damals. Schon diese dürre Übersicht könnte die gegenteilige Empfehlung nahelegen. Nennt mich „Börsenguru“.

Ein vierjähriges Kind bekommt Pfefferspray ab, weil seine Mutter es bei einem Coronaprotest als Schutzschild verwendet. Und in Spanien taucht eine Mutter mit ihren Kindern unter, damit sie nicht geimpft werden. Was tun, um Kinder von radikalisierten Eltern zu schützen?

Das Blog „ausgestrahlt.de“ wirbt aktuell mit dem „18jährigen Lenny“, der von seiner Kindheit bei der Anti-Atom-Mama erzählt: „Klar, da wurde ich immer mitgeschleppt, und manchmal war das auch echt nervig und anstrengend … es waren viele Kinder dabei, wir haben ‚abschalten‘ gerufen … damit keins verloren ging, gab es die Handy-Nummer der Mutter auf den Arm.“ Doch heute sei er ein strammer Anti-Atom-Aktivist. Und damit zurück ins aktuelle Empörungsbusiness.

Das Bundesverfassungsgericht hat entschieden, dass Menschen mit Behinderung bei einer Triage geschützt ­werden müssen. In den ­sozialen Medien wird auch darüber ­diskutiert, ob der ­Impfstatus bei einer Triage ­berücksichtigt werden soll. Wie ist Ihre ­Haltung dazu?

Simpel: Solange kein Impfzwang herrscht, kann Nichtimpfung nicht sanktioniert werden. Deshalb hat das BVerG doppelt recht, die Politik zu einer Regelung zu verdonnern. Sie meinen, bei einer Triage dürfe es ausschließlich um die Erfolgsaussichten der Behandlung gehen. Nicht um Patienteneigenschaften wie etwa eine Behinderung. Heißt: Wenn ein Geimpfter unrettbar scheint, ein Nichtgeimpfter jedoch schon, wäre der Nichtgeimpfte vorzuziehen. Im Gegensatz zur landläufigen Meinung, wonach die nicht mehr zu retten sind.

Greenpeace fordert höhere Steuern auf Fleisch und Milch, Cem Özdemir sagt „Ramschpreisen“ bei Lebensmitteln den Kampf an. Für welches Essen würden Sie mehr Geld ausgeben als bislang?

Das der anderen.

Der Städtetag fordert eine schärfere Regulierung der E-Roller-Dichte. Rollen Sie da mit?

Viele E-Rollenden sind ziemlich dicht, ja. In Köln droht Führerscheinentzug, dazu gibt es Sperrstunden und -zonen. Zudem müssen die Anbieter die Bergung ihres Elektroschrotts aus dem Rhein bezahlen. Es hätte uns gleich stutzig machen müssen, wenn in Scheuers Ministerium etwas schnell geht.

Und was machen die Borussen?

Mein Freund schenkte mir ein Buch von BVB-Boss Watzke zu Weihnachten. Wir grübeln, ob ihm der Kauf mehr Überwindung abverlangte als mir das Lesen. Fest der Liebe.

Fragen: nio, waam

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