■ Gewerkschaftsfusion: „Operngewerkschaft“
Viele Gewerkschaftsmitglieder schlugen die Hände über dem Kopf zusammen, als sie den Brief lasen. „Ver.di“ soll die Mega-Organisation heißen: „Vereinigte Dienstleistungsgewerkschaft“. Unter dem Kunstnamen sollen sich nach Ansicht der Vorstände die bisherigen Branchengewerkschaften Post, HBV, Medien, ÖTV und DAG zusammenschließen. „Soll das eine Opern- oder eine Operettengewerkschaft werden?“ fragen sich die KritikerInnen in Anspielung auf den Namen des italienischen Komponisten Verdi – für sie ist der Namensvorschlag nur ein weiterer Beleg für den Unsinn der Fusion.
Konzerne fusionieren, Gewerkschaften auch. Ver.di hätte 3,1 Millionen Mitglieder, 900 Millionen Mark Beitragseinnahmen pro Jahr und rund 5.000 Beschäftigte, von denen bis 2002 rund 1.000 „sozialverträglich“ reduziert werden sollen.
Die fünf Einzelgewerkschaften sollen in Ver.di aufgehen, deren Spitze die politischen Grundsätze und auch die Leitlinien der Tarifforderungen festlegt. Die 12 oder 13 Fachbereiche wie Verkehr, Handel, Logistik, Finanzdienstleistungen oder Telekommunikation sollen aber eigene Tarifverhandlungen führen. koch
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