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Gewalt im WestjordanlandIsraels Militär tötet zwei Palästinenser

Neue Belastung für die Friedensgespräche: Soldaten und Palästinenser lieferten sich Schusswechsel. Und Premier Netanjahu will am Siedlungsbau auf jeden Fall festhalten.

Trauernde tragen den Leichnam von Nafaa al-Sajedi durch Jenin Bild: reuters

TEL AVIV/NABLUS dpa/afp | Israelische Soldaten haben in der Nacht zum Donnerstag bei einem Feuergefecht in der Stadt Kalkilja im besetzten Westjordanland einen Angehörigen des palästinensischen Sicherheitsdienstes erschossen. „Wir hatten einen Hinterhalt gelegt, um einen Bewaffneten zu fassen, der in den letzten Wochen mehrfach auf unsere Patrouillen schoss“, berichtete ein israelischer Militärsprecher. „Der Mann eröffnete das Feuer, das wir erwiderten.“ Später habe das Militär dann erfahren, dass er tot sei.

Von Seiten der palästinensischen Sicherheitskräfte hieß es, bei dem Getöteten handele es sich um den 29-jährigen Geheimdienstoffizier Saleh Jasin. Dieser sei auf dem Heimweg gewesen, als er in den Hinterhalt geriet.

Am Abend zuvor hätten israelische Einsatzkräfte in Zivilkleidung und in Fahrzeugen mit palästinensischen Nummernschildern im Flüchtlingslager Dschenin im Norden des Westjordanlandes den Sohn eines inhaftierten Anführers der radikalislamischen Hamas festnehmen wollen, berichteten palästinensische und israelische Medien. Dabei seien sie auf Widerstand gestoßen und hätten die Armee zur Verstärkung gerufen.

Bei einem heftigen Schusswechsel seien ein 22-jähriger Palästinenser getötet und ein weiterer schwer verletzt worden. Anschließend hätten etwa 100 Palästinenser die Israelis mit Granaten, Brandsätzen und Steinen angegriffen. Die Soldaten erwiderten nach Angaben des Militärs das Feuer und verletzten sieben weitere Menschen. Nach Angaben von palästinensischer Seite handelt es sich bei dem Getöteten 23-jährigen Nafaa al-Sajedi um ein Mitglied der Salafistengruppe Islamischer Dschihad.

Nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP erhöhte sich die Zahl der in diesem Jahr von den israelischen Streitkräften getöteten Palästinenser mit den beiden jüngsten Fällen auf 28. Ein Sprecher von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas beschuldigte Israel einer „gefährlichen Eskalation“ der Lage, die den Friedensprozess im Nahen Osten gefährde und "in eine Sackgasse" führe.

Siedlungsbau gegen Freilassungen

Unterdessen hat Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu seinen Parteifreunden zugesichert, den Siedlungsbau in den besetzten Palästinensergebieten nicht einzustellen. „Wir werden nicht einmal für einen Augenblick aufhören, unser Land zu errichten, stärker zu werden und den Siedlungsbau zu entwickeln“, sagte Netanjahu bei einem Spitzentreffen seiner konservativen Likud-Partei in Tel Aviv am späten Mittwochabend. Er bezog sich dabei auf Presseberichte über Forderungen aus den USA, weitere Gefangenenfreilassungen nicht mit dem Bau neuer Siedlerwohnungen zu verknüpfen.

US-Außenminister John Kerry, der die von ihm vermittelten direkten Friedensgespräche im Nahen Osten in Gefahr sieht, dringt auf Zurückhaltung, bevor am 29. Dezember wie verabredet eine dritte Gruppe von 26 palästinensischen Langzeithäftlingen aus israelischen Gefängnissen freikommen soll. Parallel zu den beiden vorangegangenen Begnadigungsaktionen im August und Oktober hatte die israelische Regierung jeweils neue Siedlerwohnungen in vierstelliger Zahl ausgeschrieben.

Der frühere israelische Justizminister und Friedensunterhändler Jossi Beilin von der oppositionellen Arbeitspartei schrieb in einem Gastkommentar für die Tageszeitung Hajom, dass die Regierung plane, parallel zur nächsten Gefangenenfreilassung den Bau von 2000 neuen Wohnungen in den besetzten Gebieten anzukündigen.

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48 Kommentare

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  • Kommentar entfernt. Bitte vermeiden Sie ausschweifende Verschwörungstheorien.
  • Also - wenn hier schon von HEUCHELEI die Rede ist, dann ist es ja wohl ISRAEL mit seiner sich über alle Verträge hinwegsetzenden unsäglich gewalttätigen "Politik".

    Gewalt - das weiß jedes Kind, erzeugt natürlich Gegengewalt. Nur daß halt Israel am viel längeren Hebel sitzt - sprich mehr Waffen be-sitzt, samt Phosphor... Und einen Großen Bruder überm großen Teich!!

    Die anderen haben mehr oder weniger nur Steine.

     

    Nethanjahu, der gerissene Wolf im Wolfspelz, zeigt ja zu gern mit Fingern auf den IRAN, bezichtigt den des Baus einer Atomwaffe. Was aber ist mit der beträchtlichen Anzahl von Atomwaffen, die schon längst im Besitz von Israel sind??

     

    Sauber! wie Israels Geheimdienste auch im Ausland unliebsame Personen ermorden.

    Und wer ist schließlich für Arafats Tod verantwortlich?

     

    Gewalt - wohin man auch blickt. So auch die unendlich provokanten, demütigenden Checkpoints, widerwärtige, unrechtmäßige Siedlungspolitik. Die Zerstörung landwirtschaftlicher Nutzflächen, Olivenhainen, Zerstückelung des Westjordanlandes schlimmer als ein Schweizer Käse,

     

    NIE und NIMMER ist Israel an einem Friedensprozeß interessiert - alles nur BLUFF!, schon gar nicht an einer Zwei-Staaten-Lösung.

     

    Wer gegen Israel den Mund aufmacht so wie auch Günter Grass - der wird sofort mit dem Totschlagargument "Antisemit" bedacht (und erhält Einreiseverbot)....

    bloß daß das Brudervolk, die Palästinenser, eben a u c h Semiten sind .....

  • G
    Gustav

    Die israelische Polizei hat hier richtig reagiert.

    Zuerst haben sie es mit Polizeigewalt probiert und danach mit militärischer Gewalt, um einen Killer dingfest zu machen, der sich nicht ergeben wollte.

    Es sind glücklicherweise

    keine palästinensischen Zivilisten umgekommen. Das

    war eine sehr, sehr gute Leistung!

    Abbas und Netanjahus Aussagen sind schlecht!

    Die Zweistaatenlösung ist schlecht! Arbeitet bitte an einen Bundesstaat mit einer einheitlichen Verfassung.

    Abbas kann gern Landeschef von einen Bundesland Israels=Palästinas werden mit sehr hohen Palästinenseranteil.

    Die landesübergreifende Zusammenarbeit der Polizeibehörden ist unabdingbar.

    Eigentlich war das eine gute Nachricht, weil diesmal eine Festnahme wie in den USA abgelaufen ist und es keinen "Kollateralschaden" gab.

    Nun müssen die Politiker beider Bruderethnien sich für zivilisierte Beziehungen einsetzen ohne ihre Macht zu verlieren . Macht Bundesstaaten

    mit einer säkularen Verfassung und keine Staatenteilung.

    Stellt sicher, dass die gemeinsame Legislative, Judikative und Exekutive sich anständig verhält.

    Der bisherige Staat Israel ist nicht perfekt, er ist eine britisch-konstruierte Improvisation. Ihr müßt sie ausgestalten und vollenden.

    Über die Politiker will ich mich jetzt nicht ärgern!

    Fazit: Die Polizei hat hier gut gearbeitet und das Militär auch!

  • Ein sachgemäßer, wenn auch etwas sperriger Titel dieses Artikels würde lauten: "Palästinensischer Geheimdienstoffizier und Salafist greifen israelische Soldaten an". Dass die israelischen Soldaten das Feuer erwidern und die Angreifer dabei (Wie von diesen erhofft?) töten - ist das mehr als einen Nebensatz wert?

     

    Besonders putzig war aber folgende Pali-Aussage: "Ein Sprecher von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas beschuldigte Israel einer „gefährlichen Eskalation“ der Lage, die den Friedensprozess im Nahen Osten gefährde und "in eine Sackgasse" führe."

     

    Klar, und wenn ein Schwerverbrecher von einer Polizeistreife ultimativ aufgefordert wird, sich zu ergeben, dann hat die Polizeistreife die Lage gefährlich eskalieren lassen.

  • @Westbank/Gaza

    Komischerweise hatte Ihr palästinensisches Volk – das Sie ja im permanenten Ausnahmezustand wähnen – nie etwas gegen die jordanische Besatzung von 1948 bis 1967 einzuwenden gehabt. 19 Jahre lang hat es das Joch der damaligen Besatzer ohne Murren ertragen. Die Sprengstoffgürtel haben sich die Shahids erst umbinden lassen, als die rechtmäßigen Besitzer des Landes 1967 zurückkamen. Ein Zeichen des guten Willens wäre es, diese endlich anzuerkennen und sich anschließend mit ihnen zu arrangieren.

    • P
      Piotr
      @Senckbley:

      So ganz stimmt das nicht.

       

      Das Westjordanland war von Jordanien nicht besetzt, sondern es war ein selbstverständlicher Teil Jordaniens, was auch niemand in Frage stelle, so wie Nordrhein-Westfalen ein Teil Deutschlands ist. Und seine Bewohner nannten sich bis 1967 nicht "Palästinenser" sondern sie waren Jordanier und nannten sich auch so. Der "Palästinenser" ist eine Erfindung Arafats.

    • @Senckbley:

      ob wir das wohl belegt bekommen? und zwar von ohne murren bis hin zu den rechtmäßigen besitzern?

      • @christine rölke-sommer:

        Können wir uns auf Beweislastumkehr einigen, Frau Rölke-Sommer?

        • @Senckbley:

          können wir nicht. schließlich haben Sie da ein paar steile behauptungen in die welt gesetzt.

          • @christine rölke-sommer:

            ...die sie anzweifeln, aber nicht widerlegen können. Welcher „Westbank“-Bewohner hat sich denn zwischen 1948 und 1967 darüber echauffiert, dass die Hauptstadt Amman hieß und nicht Jerusalem? Heute ist das für Pal-Araber das Nonplusultra, damals war es komplett egal. Selbst als der Tempelberg Anfang 1967 zu einer jordanischen Militärbasis umgewandelt wurde, hat meines Wissens kein Palästinenser Einspruch erhoben. Die Heuchelei hat erst angefangen, als die Israelis ihr Land mit den 1922 vom Völkerbund zugebilligten Grenzen in Deckung bringen konnten.

            • @Senckbley:

              guten morgen! habe etwas gefunden, was auch Sie interessieren dürfte. nämlich über http://lawrenceofcyberia.blogs.com/news/2010/03/palestinians-made-the-desert-bloom.html

              das komplette survey of Palestine http://www.palestineremembered.com/Acre/Books/Story831.html

              spannend spannend. denn es zeigt, dass mit dem mandat durch den völkerbund irgendwessen grenzen noch überhaupt nicht festgelegt waren.

              • @christine rölke-sommer:

                Ich kann leider nicht ersehen, wo das steht. Das Mandat wurde 1923 vom Völkerbund ratifiziert:

                 

                O-Text:

                "Confirmed by the Council of the League of Nations on July 24, 1922

                Came into operation in September 1923."

                 

                Für meinen Teil halte ich mich lieber an valide Dokumente. Weitschweifige, wortreiche propalästinensische Lamentierseiten verhüllen die Wahrheit mehr als dass sie sie offenlegen.

                • @Senckbley:

                  es geht um das survey. das kann man schwerlich zu den "propalästinensischen Lamentierseiten" zählen.

                   

                  ansonsten: ich sag es ungern, aber... dem völkerbund waren die juden und ihr staat ziemlich egal. es war allerdings ganz praktisch, dass es die balfour declaration gab. wie mal ein israelischer forscher sagte: hätte es sie und die zionisten nicht gegeben, die briten hätten sie glatt erfinden müssen. sie hatten aber das glück, dass es die erklärung wie die WZO bereits gab.

                  im übrigen war die britische mandatspolitik davon bestimmt, wie millienaristisch man grad gestimmt war oder auch nicht. nachzulesen bei Porath - der interessierte sich noch für facts, nicht nur für narrative.

                  • @christine rölke-sommer:

                    Klar, England hatte eine eigene Agenda, in diesem Falle to rule the waves (vor allem die Wellen an den Ufern eines Kanals im Wüstensand), und sie hatten einen Narren an ihrem geliebten Indien gefressen. Dazu brauchten sie sichere Verkehrswege. Kam noch hinzu, dass die Juden im Mandatsgebiet kulturell ähnlicher waren als der Rest der osmanischen Nachkommen. Wahrscheinlich konnten sie sich dabei nicht vorstellen, wie schnell die selbständige „Heimstätte“ zur Wirklichkeit wird.

                     

                    Aber das ändert alles nichts an der Entscheidung des Völkerbunds.

                    • @Senckbley:

                      dass Sie fest daran glauben, der völkerbund habe da wem territorium verbindlich zugesprochen, weiß ich ja. letztlich ist dieser glaube aber genauso gut wie der an den tanach als grundbuch. und kann von ereignissen on the ground leicht gegenstandslos gemacht werden. und dann müßte man nach einer neuen legitimationsgröße suchen - keine bange, da findet sich immer was. so wie Sie den völkerbund gefunden haben, um from the river to the sea zu legitimieren.

                      der "Rest der osmanischen Nachkommen"? darunter wieviele millionen mizrachim?

                      • @christine rölke-sommer:

                        Eher nicht so viele, Wikipedia listet 10.000, die Millionen (nein: Hunderttausende) kamen aus dem Irak und dem Maghreb, und das dann nach 1948, nach der Vertreibung und Enteignung durch die Gewaltherrscher dieser Länder.

                        http://de.wikipedia.org/wiki/Mizrachim#In_den_arabischen_L.C3.A4ndern.2C_1948-2008

                         

                        Aber darum geht es ja gar nicht. Sie wollen das Mandat von San Remo verbal entwerten - ein aussichtsloser Versuch, denn die vom Völkerbund ratifizierten Fakten sind nachlesbar. Auf Facts on the ground berufen sich neben allen, die keine rechtliche Basis vorzuweisen haben auch die schwarzen Möchtegern-Krieger im Hamburger Schanzenviertel – oder die im Artikel beschriebenen Aktivisten von Hamas/PL0.

                        • @Senckbley:

                          rechtliche basis? - nö. willkürliche setzung. in wolkigen worten. getragen vom entschluß, das ganze gebiet zu zerteilen, zu parzellieren. die alternative steht im King-Crane-report zu lesen: ein mandat der USA für alle. die wollten aber nicht. begnügten sich mit saudi-arabien.

                           

                          ich denk ja, wieviele mizrachim es wirklich gab, werden wir kaum noch erfahren. kommt aber auch nicht darauf an. mir ging es darum, dass auch diese unter kulturell unähnliche "osmanische Nachfahren" fallen.

                           

                          ein mitarbeiter palästinensischer sicherheit ist "Aktivist von Hamas/PLO"? und darf deshalb im hinterhalt erschossen werden? - Sie machen es sich ein bißchen sehr einfach.

                          • @christine rölke-sommer:

                            Sie verwechseln da was - „Aus dem Hinterhalt erschossen“ war kurz vorher:

                            http://www.timesofisrael.com/idf-combs-hebron-for-sniper-who-shot-soldier/

                             

                            Das Mandat war alles andere als eine willkürliche Setzung. Man hat sich genau mit der Materie beschäftigt und aus der Geschichte abgeleitet, wer welche Ansprüche hat. Unten finden Sie einen link zu dem maßgeblichen Werk von George Adam Smith, auf das die Verfasser des Mandats zurückgegriffen haben. Damals hat man sich noch genau mit den Dingen beschäftigt und nicht politisiert, indem man angeblich unterdrückten Völkern mit fadenscheinigem emotionalen Lamentieren einen unverdienten Opferstatus anhängt. Die Wahrheit muss ans Licht, gerade weil fast 1300 Jahre lang ein dunkler Schleier über dem Land hing.

                             

                            http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&ved=0CDEQFjAA&url=http%3A%2F%2Fwww.documentacatholicaomnia.eu%2F03d%2F1901-1901%2C_Smith._GA%2C_The_Historical_Geography_Of_Holy_Land%2C_EN.pdf&ei=VLa2UpKcI8WWtAa_0oCICQ&usg=AFQjCNFJxdN9qBxED-W7lqyLebztM6UP1g&bvm=bv.58187178,d.Yms&cad=rja

                            • @Senckbley:

                              und ich will mein königreich Sachsen wiederhaben! das vor Karl dem großen schlächter. und das dann bitte auch nur für sächsinnen.

                              sagte ich nicht: die alternative war, King-Crane zur kenntnis zu nehmen und damit, dass die dorten lebenden völkerschaften einen eigenen politischen willen artikuliert hatten. nämlich: zusammenbleiben, jüdische völkerschaften inbegriffen. das allerdings hätte ein mächtiges land ergeben. also zog man die parzellierung im mandatswege vor. so jedenfalls meine nüchterne betrachtung.

                              dass das ärger geben würde - fast möcht ich sagen: das war gewollt. denn so bleibt der zugriff gesichert.

                               

                              im übrigen sollten Sie noch mal im artikel nachlesen. der erschossene sicherheitsmitarbeiter hat mit Hebron null-komma-garnichts zu tun.

                              • @christine rölke-sommer:

                                King-Crane: Das wäre so gewesen, als ob man Hausbesetzer gefragt hätte, was mit den Archiven des Katasteramtes passieren soll. Da wäre auch nix zusammengeblieben, nachdem Groß-Osmanien in der Gegend ein Vakuum hinterlassen hat, wegen Tribal conflicts und so. Aber ich trinke gerne ein Gläschen auf Ihre wohlmeinende Gesinnung.

                                • @Senckbley:

                                  wenn Sie ein gläschen trinken wollen - tun Sie's. aber nehmen Sie bitte nicht meine "wohlmeinende Gesinnung" als vorwand.

                                  was mit King-Crane gewesen wäre, kann man nicht wissen. schließlich wählte man Sykes-Picot. was daraus wurde, weiß man. aber wir schweifen ab.... ins wolkige legitimieren.

                                  deshalb zurück zu der frage: wieso mußte da rumgeballert werden?

            • @Senckbley:

              aha. haram as-sharif in militärbasis umgewandelt und völkerbund wiederauferstanden.... ist schon ostern?

              und das rechtfertigt, jetzt hinterhalte zu legen und leutz zu erschießen?

               

              dass sich der palästinensische nationalismus parallel zum israelischen entwickelt, vor allem unter bedingungen von besatzung, finde ich nicht besonders verwunderlich. goutieren tue ich es dennoch nicht, das eine ebensowenig wie das andere.

               

              habe ich eigentlich schon mal erwähnt, dass weder Israel noch Jordanien einen weiteren irgendwie arabischen staat neben/zwischen sich haben wollte? habe ich, wenn auch andernorts. - nun, es wäre sicherlich lohnend, mal in aller ruhe zu gucken, wie jordanische besatzung mit leutz umgesprungen ist, die sich das anders vorgestellt hatten und von der idee nicht abzubringen waren. aber: ich fürchte, das interessiert Sie garnicht. denn da könnten fakten die meinung stören.

  • W
    WESTBANK/GAZA

    In meinen Augen und der meiner ganzen Freunde ist Israels aktuelle Politik und all jener davor - samt Rabin - ungefähr das Bösartigste was man sich vorstellen kann.

    Israelische Friedensaktivisten, die in Israel als "Nestbeschmutzer" gelten, werden dem ohne Wenn + Aber zustimmen. Die seitens den USA - warum wohl? - immer wiedervorgeschlagenen/

    angemahnten sogenannten "Friedensverhandlungen" sind ein Witz, eine Verhöhnung, ein Schlag ins Angesicht der Palästinenser, weil alles unterlaufen wird: Das Westjordanland ist ausgehöhlt wie ein Schweizer Käse, den Palästina zu schlucken hat....

     

    Dem ALECHO-Comment schließe ich mich deshalb gerne an + füge hinzu:

    Als Zeichen des guten Willens (endlich Zwei-Staaten-Lösung realisieren!): Bei künftiger Festlegung der Grenzen müßten unbedingt die zu errichtenden/ schon errichteten Siedlungen komplett+ bedingungslos Palästina zugeeignet werden - dem palästinensischen Volk als Entschädigung für Jahrzehnte des Leidens im permanenten Ausnahmezustand - DAS erst wäre ein Zeichen des guten Willens!

    • B
      bluewhiteflag
      @WESTBANK/GAZA:

      Dieser ,permanente Ausnahmezustand' wird von den politischen Vertretern der Palestinenser und der arabischen Nachbarstaaten gewollt und bewusst am Leben erhalten. Sie scheinen zu glauben Israel wäre nicht an einem Frieden interessiert. Warum sollte das so sein? Israel hegt keine Vernichtungsphantasien gegenüber seinen Nachbarn, diese hingegen schon. Diese könnten ja auch einfach z.B die palestinensichen ,Flüchtlinge' (teilweise in der 3. Generation, als ob eine Flucht erblich wäre und keine zetlich definierte Handlung) zu Staatsbürgern machen anstatt sie in Lagern leben zu lassen. Will man aber nicht, denn man braucht sie ja als moralisches Druckmittel.

       

      Sie fordern von Israel Zeichen des guten Willens - wie zynisch. Ich kaufe ihnen nicht mal ab dass sie tatsächlich glauben die Islamisten liessen sich durch Demutsgesten beeindrucken. Solche werden grundsätzlich als Schwäche ausgelegt und der Terror intensiviert. Aber ich glaube sie wissen das ganz genau...

       

      Ach ja wenn sie sich um ,Nestbeschmutzer' Sorgen machen dann schauen sie mal wie Leute in arabischen Staaten oder dem Iran behandelt werden, die für eine moderate Lösung im Nahostkonflikt eintreten. In Israel darf man sogar Antizionist sein und es ist durch die Meinungsfreiheit gedeckt. Allein das sollte einem doch schon zu denken geben.

      • @bluewhiteflag:

        wie jetzt? die palästinenser*innen halten sich selbst unter besatzung, bösartig, wie sie nun mal sind? und das machen die auch nur, um Israel einen image-schaden zuzufügen?

        wie auch die staatenlosen palästinenser*innen nur deshalb nicht anderswo eingebürgert werden, weil man so Israel schaden kann?

        ich komme aus dem staunen nicht mehr heraus!

        kein staat dieser erde läßt sich von einem anderen vorschreiben, wen er gefälligst einzubürgern habe. so ist das in der welt der nationalstaaten.

         

        im übrigen: irgendein ort, an dem es noch schlimmer ist als irgendwo anders, läßt sich immer finden. das ist eine der einfachsten und ausgelutschesten übungen.

        • B
          bluewhiteflag
          @christine rölke-sommer:

          Erstens, ich habe nicht von ,den bösartigen Palestinensern' gesprochen, sondern von deren politischer Vertretung. Diesen Unterschied dürften sie bemerkt haben. Und ja, wenn Palestinenser unterdrückt werden dann in der Tat in erster Linie von Organisationen wie Hamas und Fatah. Denn sie sind es die nicht von ihrem religiös verbrämten Terrorkrieg ablassen wollen und damit verantwortlich sind für das Elend der Palestinenser (zumal das auch relativ ist, in vielen Staaten ist der Normalzustand wesentlich schlechter ohne dass es skandalisiert würde) oder besser gesagt dafür, dass es nicht aufhört.

           

          Zum Übrigen: So ausgelutscht kann es nicht sein, sie haben es ja schliesslich immer noch nicht begriffen.

           

          Im Nahostkonflikt wird von gewissen Leuten, die sich selbst für progressiv und humanistisch halten grundsätzlich Partei GEGEN Israel und FÜR arabische Despotien Partei ergriffen und das obwohl in Israel die Zustände weit weniger von dem entfernt sind, was eigentlich das Ideal dieser Leute sein dürfte.

           

          Ja, ich spreche von Leuten wie ihnen. Leuten, die aus purer idelologischer Verblendung immer noch nie Positionen vertreten die zu Baader-Meinhof's Zeiten schon falsch und heuchlerisch waren. Aber man braucht eben das Feindbild Israel, es kässt sich schlecht ersetzten oder wie es mal jemand ausdrückte dessen Namen ich leider vergaß: Israel ist der Jude unter den Staaten.

          • @bluewhiteflag:

            na, ich finde ja, dass ich Ihre darstellung der dinge ganz gut aufgenommen habe: die unterdrücken und besatzen und erschießen sich selbst in einem religiös verbrämten terrorkrieg.

            das witzige ist nur: israelische politiker*innen sind da um längen ehrlicher in der darstellung ihrer ab- und ansichten.

            vermutlich wollen die damit aber nur so ideologisch verblendeten, wie ich eine sein soll, ne freude machen, zwecks feindbildpflege. oder?

             

            übrigens: den buschleuten in Botswana geht es noch viel viel schlechter. nur schade, fass die botswanische buschleute+nationalparkpolitik hier grad nicht thema ist.

            • B
              bluewhiteflag
              @christine rölke-sommer:

              Merken sie eigentlich was?

              Seit wir diese Diskussion führen habe ich schon mehrfach die grundsätzliche antisemitische und islamistische Ausrichtung der palestinensischen Politik angesprochen und sie sind kein einziges mal darauf eingegangen. Stattdessen beissen sie sich an einer Formulierung meinerseits fest.

               

              Was ich nicht verstehe ist: Warum beziehen sie denn überhaupt für diese Seite Position? Sie sind doch offensichtlich links, das leite ich jetzt einfach mal ab aus dem was sie gesagt haben und aus der Tatsache dass sie Genderspeak benutzen.

               

              Wie groß glauben sie ist die Offenheit der palestinensischen Gesellschaft für linke Ideen? Für die Gleichberechtigung, die Recht von Homosexuellen, für Säkularismus? Glauben sie die Erklärungen der Hamas sprechen auch von Juden und JüdINNEN die es zu vernichten gilt?

               

              Ich versteh ihr Problem ja, es ist das Problem der gesamten israelhassenden Linken: Ihr merkt schon dass ihr auf der falschen Seite des Zauns steht, es ist nur zu spät um es zuzugeben ohne sich lächerlich zu machen. Mein Tip: Einfach mal kurz die ideologische Brille abziehen und die Welt aufs neue betrachten.

              • @bluewhiteflag:

                ach so, ja... auf diese grundsätzliche undsoweiter gehe ich grundsätzlich nicht ein. lo kedai, wie die hebräerin dazu sagt, verlohnt nicht.

                wer sich ne lizenz zum hassen erschreiben will, ist bei mir falsch.

              • @bluewhiteflag:

                und bei welchen panzerknackerjungs darf ich Sie einordnen?

                egal.

                was glauben Sie eigentlich, wie groß die offenheit der israelischen gesellschaft für linke ideen ist? ich sag's Ihnen: nicht sehr viel größer als die der palästinensischen.

                aber: was hat das nun mit der ballerlei mit zwei toten und neun verletzten zu tun?

  • im übrigen sind zwei tote nur die spitze des eisbergs. das ausmaß der schießwütigkeit erfährt man bei http://www.imemc.org/article/66594

  • Wir sollten uns immer vor Augen halten, dass die gleiche Zentralrat der Juden in Deutschland wie seine europäischen Schwesterorganisationen, die hier einen Kampf gegen Rechts fordern, und Multikulturalismus und "Toleranz" predigen, - auch den Europäern ständig Vorhaltungen machen, die gleichen sind, die Israel, die stramm rechte Regierung unterstützt und all die Gewalt und Rassismus gegen afrikanische Zuwanderer, farbige Juden, und Palästinenser.

     

    Hier geht es nicht nur um bloße Existenzrecht des Staates Israels, hier geht es um die ganze Politik, die dieser Staat seit Jahrzehnten betreibt.

    • B
      bluewhiteflag
      @AlechO:

      Oh, der Zentralrat der Juden weigert sich also in das antizionistische Horn zu blasen dass ihnen von deutschen Pseudolinken hingehalten wird?

       

      Diese Juden sind aber auch dickköpfig.

       

      Wie oft hat der Zentralrat der Muslime eigentlich die Zustände in islamischen Ländern krtisiert? Die Zahl liegt wohl irgendwo zwischen null und nie, gell?

  • SD
    Stimme der Demokratie

    Natürlich ist es eine Belastung für neue Friedensgespräche, wenn die israelische Armee im Feuergefecht zwei Terroristen tötet.

    Keine Belastung ist der eliminatorische Judenhass der PA und der Hamas sowieso.

  • M
    Max

    Senckbley = langweiliger rechtsaußen Troll. Seit Jahren an dieser Stelle stets zum Thema mit seinen menschenverachtenden Statements erreichar.

    • @Max:

      Rechts außen? Nö.

      Ich mag Menschen, die tolerant sind und sich gemeinsam um eine für alle akzeptable Lösung bemühen. Gewisse Leute in Kalkilja und Dschenin haben diese verfeinerten Sozialtechniken allerdings noch nicht so drauf.

  • Ein Vorgeschmack dessen, was kommen wird, wenn Israel sich tatsächlich weiter aus Judäa und Samaria zurückziehen sollte. Die zügellos sich bewaffnenden palätsinensischen Kämpfer könnten dann schalten und walten, wie sie es für richtig halten. Die Auseinandersetzungen um Gaza würden im Vergleich dazu anmuten wie ein Sandkastenspiel.

     

    Nur die volle und erweiterte Kontrolle bis zum Jordan hält den Irrsinn unter dem Deckel. Oslo war ein Fehler.

    • @Senckbley:

      vorgeschmack worauf? auf noch mehr hinterhalte und rein vorsorglich erschossene palästinenserinnen?

      steht zu erwarten, denn schließlich hat Kerry ja die katze aus dem sack gelassen -> http://mondoweiss.net/2013/12/palestinian-institutions-transition.html

      • @christine rölke-sommer:

        Wieder mal so ein Artikel mit den üblichen galoppierenden Irrtümern:

         

        1. „Kerry also said Palestinian citizens of Israel are a “demographic time bomb”

        Statistisch gesehen falsch. Palästinenser haben weniger Kinder als Israelis.

         

        2. „Israel and Jordan must know that they will have a reliable and responsible neighbor – not a failed state“

        Dank Intifada und Volksverhetzung auf allen palästinensischen Kanälen weiß jeder, wohin die Reise so oder so in Zukunft gehen wird. Israel ist umgeben von failed states, warum sollte ausgerechnet das herbeigeredete Abbas-Land zu einer blühenden Landschaft mutieren?

         

        3. „...resolve the refugee situation“

        Längst geschehen. Es gibt nur noch ein paar tausend Flüchtlinge, deren Nachkommen zählen nicht dazu. Die umliegenden Länder sollten das wahre Potential der Palästinenser-Nachfahren erkennen und diese mit offenen Armen in ihren Gesellschaften integrieren.

        • @Senckbley:

          mir ging's nicht um die eine oder andere floskel - warum er die übernahm, soll Kerry mit seinen berater*innen ausmachen. vielleicht wollte er ja Avi ne freude machen?

          der darf sich jetzt wieder ein paar klopper dazu erlauben, wie man die störenden palästinenser*innen wegkriegen könnte. und der eine und andere siedler den einen und anderen schußwaffengebrauch.

          eigentlich, wenn man's genau besieht, können palästinenser*innen nicht mal mehr bewaffnet das haus verlassen, unbewaffnet aber auch nicht.

          • @christine rölke-sommer:

            Die Frage ist nicht, was sie können oder nicht können, sondern was sie am liebsten tun würden. Was meinen Sie?

            • @Senckbley:

              ich meine, dass Sie liebend gern am feind-bild schnitzen.

              warum eigentlich? Sie haben noch nie ba'aretz gelebt, nehm ich einfach mal so an. und fürchte, ich habe damit recht.

  • B
    babylon

    Aha, die Friedensgespräche sind also belastet? Sprich die Verhandlungen mit denen die erst glücklich sind wenn alle Juden ins Meer getrieben wurden? Ich wage zu bezweifeln dass diese Gespräche durch irgendetwas ,belastet' werden können. Es ist nämlich völlig egal was Israel tut oder nicht tut, in den Augen seiner Feinde ist die Existenz dieses Staates das Problem, seine Handlungen höchstens ein Aufhänger für die nächste Intifada und/oder Boykottakion. Wer glaubt die Hamas besänftigen zu können durch was auch immer ist ihnen schon auf den Leim gegangen. Aber das werden auch Obama und Kerry noch lernen. Nur die taz wird es nie.

  • D
    Daybyday

    Alltagsgeschäft!

  • Eine künftige Festlegung von Grenzen sollte die von Israel zu errichtenden und errichteten Siedlungen in palästinensischen Gebieten entschädigungslos Palästina zueignen.

     

    Nur so eine Idee..

    • @anyhow:

      Diese Idee wird bei den jetzigen und wohl auch zukünftigen Regierungsparteien auf wenig Gegenliebe stoßen.

      Die Siedlunspolitik wird eher noch ausgeweitet werden.

  • A
    andoraner

    kann man so schreiben, muß es aber sehr wollen und

    es muß schwer denken in einem, sehr schwer!