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Gewalt gegen Frauen in ÄgyptenMilitärrat bittet um Entschuldigung

Die Misshandlung von Frauen durch Soldaten treibt Ägypterinnen auf die Straße. Die Verwantwortlichen sollen bestraft werden.

"Kommt aus euren Häusern, Tantawi zieht eure Töchter aus": Wütende Frauen in Kairo. Bild: dapd

KAIRO/BERLIN dpa/taz | Kurz nach einer Protestdemonstration in Kairo hat sich der in Ägypten herrschende Militärrat für die Gewalt von Soldaten gegenüber Frauen entschuldigt.

"Der Oberste Rat der Streitkräfte äussert gegenüber den großen Frauen Ägyptens sein tiefes Bedauern wegen der Übergriffe, die sich während der jüngsten Protestaktionen vor dem Parlament und Regierungskabinett ereignet haben", zitierte der Sender Al-Arabija in der Nacht zum Mittwoch aus einer vom Militärrat verbreiteten Erklärung.

Der Militärrat kündigte ein hartes juristisches Vorgehen gegen die Verantwortlichen an. Fotos von Soldaten, die auf eine verschleierte Demonstrantin einprügelten und diese teilweise entkleideten, hatten in Kairo, aber auch im Ausland, für Empörung gesorgt. Unter anderem hatte US-Außenministerin Hillary Clinton von einer "Entehrung der Revolution" gesprochen.

Am Dienstag nachmittag waren etwa 10.000 Frauen durch die Innenstadt von Kairo gezogen, um gegen die gewaltsamen Übergriffe während der Auseinandersetzungen rund um en Tahrir-Platz zu protestieren. Mütter kamen mit ihren Töchtern, Ältere ebenso wie Jüngere, und einige Frauen trugen ägyptische Fahnen mit Kreuz und Halbmond.

Andere kamen mit Kopftuch oder waren vollständig verhüllt. "Kommt aus euren Häusern, Tantawi zieht eure Töchter aus," riefen Demonstrantinnen Zuschauern auf den Balkonen der umliegenden Häuser zu, wie Al Masry al Youm berichtete.

Hussein Tantawi ist der Chef des Militärrats. Andere riefen: "Wir wollen einen zivilen Staat, nieder mit der Herrschaft des Militärs." Kordons von Männern, die die Sache der Frauen unterstützten, zogen zum Schutz mit.

Am Dienstag hatte der Militärrat auch bekannt gegeben, dass die Armee ihre Angriffe auf friedliche Demonstraten einstellen werde. Dies geht auf eine Vereinbarung mit einem zivilen Beratergremium zurück, das dem Rat seit Kurzem an die Seite gestellt ist. Nach der Gewalt der vergangenen Tage riefen zahlreiche politische Gruppen und Aktivisten für Freitag zu einer großen Protestdemonstration auf.

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2 Kommentare

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  • F
    Frieder

    Das Foto der geschändeten Frau mit dem blauen BH bewirkt einen Aufschrei über alle kulturellen Grenzen hinweg.

    Wir haben gerade angefangen, dieses Bild als Hilferuf zu begreifen. Nach dem Foto von dem nackten, durch Napalm verletzten Mädchen in Vietnam haben wir jetzt ein Anti-Kriegsfoto aus einer neuen Zeit. Dieses Bild wird im kollektiven Gedächtnis bleiben, wenn in den Nachrichten berichtet wird: Soldaten verschonen auch Frauen und Kinder nicht.

     

    Hat die taz mal versucht, den Ägyptischen Botschafter in Berlin zu dem Bild zu fragen?

  • O
    Orgi

    In allen Medien wird nicht darauf hingewiesen, dass diese Frau schon vor der gezeigten Prügelorgie bewusstlos oder sogar tot war. Als nämlich andere Menschen versuchten, die bereits Regungslose zu retten und vom Geschehen vortzuziehen, rannte eine Horde Sicherheitskräfte auf diese zu, knüppelte auf die Retter und die regungslos daliegende Frau ein, zerrten sie dann weg, knüppelten und traten weiter auf sie ein und rissen an ihrer Kleidung. Das Bild ist erst aus eben diesem Moment. Verglichen mit dem Video, aus dem das Foto stammt ist das Bild geradezu harmlos. Ich kann niemandem empfehlen, das Video unvorbereitet anzusehen und setze deswegen auch keinen Link.