Gewalt auf den Südphilippinen: IS reklamiert Anschlag für sich
Nach dem Terroranschlag auf eine katholische Kirche haben Sicherheitskräfte die Stadt weitgehend abgeriegelt. Immer noch läuft die Suche nach den Tätern.
Muslimische Extremisten kämpfen in der Region seit Jahrzehnten gegen die Zentralregierung in Manila und für einen eigenen Staat. Zu ihnen gehört auch die Terrorgruppe Abu Sayyaf, die für Entführungen, Enthauptungen und Attentate berüchtigt ist. Zuletzt hatte die Abu Sayyaf ihre Treue zum IS bekundet. Ein Sprecher von Präsident Rodrigo Duterte betonte, die Attentäter würden erbarmungslos verfolgt. Auch Kirchenvertreter verurteilten die Anschläge scharf und äußerten tiefes Entsetzen, darunter Papst Franziskus.
Der Anschlag ereignete sich nur zwei Tage nach Bekanntgabe der Ergebnisse eines Referendums für eine erweiterte Autonomie der Region. Im Zuge der Volksabstimmung vor einer Woche hatte sich eine klare Mehrheit der Befragten auf der vorwiegend von Muslimen bewohnten südphilippinischen Inselgruppe Mindanao für ein Autonomiegesetz ausgesprochen. Die Provinz Sulu gehört allerdings zu denjenigen Gebieten, in denen die Bevölkerung mehrheitlich dagegen votiert hatte.
Das Referendum war Ergebnis eines langwierigen Friedensprozesses zwischen der Regierung und den Rebellen der „Moro Islamischen Befreiungsfront“ (MILF), der 2014 in einem Abkommen mündete. Kleinere und radikale Gruppierungen hatten jedoch erklärt, den Friedenspakt nicht anzuerkennen. Im Mai 2017 hatten Mitglieder der Abu Sayyaf sowie einer anderen extremistischen Gruppe, die sich zum IS bekennt, die Stadt Marawi überfallen. Das damals verhängte Kriegsrecht wurde mittlerweile bis Ende dieses Jahres zu verlängert.
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