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Gesundheitsversorgung von IllegalenAus Angst nicht zum Arzt

Nur jeder vierte Flüchtling ohne Papiere hat in Europa Zugang zu ärztlicher Versorgung, stellt eine Studie fest.

Weil die Furcht vor der Abschiebung zu groß ist, gehen nur wenige zum Arzt. Bild: dpa

BRÜSSEL taz Ein Flüchtling ohne Papiere hat im Krankheitsfall in Belgien die besten Chancen, gesund zu werden. Das staatliche Gesundheitssystem steht jedem offen - theoretisch jedenfalls. In der Praxis überwindet nur jeder zehnte Hilfsbedürftige die bürokratischen Hürden und bekommt einen Arzt zu Gesicht. Deutlich besser ist die Situation in Italien, wo jeder zweite kranke Flüchtling Hilfe findet.

In sieben europäischen Ländern untersuchte die Internationale Hilfsorganisation Médecins du Monde die Gesundheitsversorgung von Migranten ohne Aufenthaltsrecht und kommt zu dem Schluss: Im Schnitt hat nur jeder vierte illegale Flüchtling Zugang zu ärztlicher Versorgung, Schutzimpfungen und Aidstests. 835 Flüchtlinge befragte die Organisation für die erste Untersuchung dieser Art. Jeder fünfte Befragte bezeichnet seinen Gesundheitszustand als "schlecht bis sehr schlecht". Hilfe aber suchen die wenigsten, weil sie ihre Rechte nicht kennen, die sprachliche Barriere zu hoch ist oder sie fürchten, verraten und abgeschoben zu werden.

Dabei müsste laut dem Präsidenten von Médecins du Monde Belgien, Michel Degueldre, den Aufnahmeländern selbst an einer Verbesserung der Situation gelegen sein. Zum einen bestehe die Gefahr, dass sich Krankheiten wie Aids sonst schneller verbreiten. Zum Zweiten seien die Folgekosten hoch.

Im EU-Parlament hatte die Organisation mit einem ihrer Anliegen Erfolg. Der zuständige Ausschuss verlangt, dass Flüchtlinge, die an einer schweren Krankheit leiden, nicht abgeschoben werden sollen, wenn ihre Versorgung im Herkunftsland nicht gesichert ist.

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