Gesundheits-Kampagne: Moskau verbietet Schnaps ab 22 Uhr
Ab September dürfen nachts keine Spirituosen mehr in Moskau verkauft werden. Bürgermeister Juri Luschkow will so gegen eines der größten Gesundheitsprobleme Russlands angehen.
![](https://taz.de/picture/300348/14/russia.20100818-13.jpg)
MOSKAU afp | Im Kampf gegen den grassierenden Alkoholmissbrauch hat die Moskauer Stadtverwaltung ein nächtliches Verkaufsverbot für Spirituosen angekündigt. Bürgermeister Juri Luschkow ordnete Medienberichten vom Mittwoch zufolge an, dass zwischen 22.00 Uhr und 10.00 Uhr keine Getränke mit mehr als 15 Prozent Alkohol über den Ladentisch gehen dürfen.
Das Verbot trete am 1. September in Kraft, meldeten die Nachrichtenagenturen RIA Nowosti und Interfax. Für Wein und Bier gilt das Verbot nicht. Die Maßnahme ist Teil einer Kampagne der Behörden gegen eines der größten Gesundheitsprobleme des Landes.
Das neue Dekret tritt an die Stelle einer Verordnung, die zwar ein Verkaufsverbot für Alkoholika zwischen 23.00 Uhr und 8.00 Uhr vorsah, dabei aber großzügige Ausnahmen ermöglichte. Luschkow verhängte überdies einen Mindestpreis für Spirituosen, um den Verkauf von gepanschtem Wodka zu unterlaufen, an dem Schätzungen zufolge jährlich Tausende zugrundegehen.
Am Alkoholmissbrauch sterben amtlichen Zahlen zufolge jährlich 500.000 Russen, die Lebenserwartung der männlichen Bevölkerung ist dadurch geringer als die in verarmten Ländern wie zum Beispiel Bangladesch.
Zuvor war in diesem Sommer ein völliges Alkoholverbot für Autofahrer in Kraft getreten. "Die Menschen können sich nicht selbst um ihre Gesundheit kümmern. Das muss gelernt werden", hatte Präsident Dmitri Medwedew in einem Interview gesagt, in dem er die Null-Promille-Regel angekündigt hatte.
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