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GesundheitKein Grippefrei

Schulleitungen sind nicht in der Pflicht, über Schweinegrippe-Erkrankungen in den Klassen zu informieren, stellen die Bildungs- und Gesundheitsbehörde klar

Kinder können in Bremen erst im November geimpft werden Bild: dpa

Mit einem Rundschreiben an die Schulen reagierten die Bildungs- und die Gesundheitsbehörde gestern auf die Kritik von Eltern, es würde zu wenig über die Gefahren der Schweinegrippe aufgeklärt. Wie berichtet, war diese Woche die Zahl der bestätigten Neuerkrankungen von wöchentlich einem Fall auf 45 Fälle sprunghaft angestiegen.

In elf Bremer Schulen seien einzelne Klassen betroffen, in denen etwa ein Drittel der Schülerinnen und Schüler - ob aus Krankheitsgründen oder aus Sorge vor Ansteckung ist nicht bekannt - zu Hause geblieben sei, teilte Werner Wunderle, Arzt im Gesundheitsamt, gestern mit. Dem Schulunterricht fern bleiben müsse aber nur, wer eindeutige Symptome zeige wie Fieber, Husten und Halsschmerzen heißt es in dem Schreiben. In Einzelfällen könne dies außerdem für behinderte und chronisch kranke Kinder sinnvoll sein. "Dies sollten die Eltern mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt besprechen", so die Behörden.

Die Forderung vereinzelter Eltern, die Schulleitungen müssten die anderen Väter und Mütter informieren, sobald in einer Klasse ein Kind wegen des Verdachts auf Schweinegrippe fehlt, wies Petra Kodré, die Sprecherin der Gesundheitssenatorin, als "nicht sinnvoll" zurück. "Dazu ist es zu spät, die Verbreitung lässt sich nicht mehr stoppen", sagte Kodré. Zudem hätten die wenigsten die Bestätigung, dass es sich tatsächlich um die Schweinegrippe handle. Die Erkrankungen verliefen in 90 Prozent der Fälle so mild, dass ein Arztbesuch gar nicht notwendig sei.

Ausdrücklich wird in dem Rundschreiben an die Schulen darauf hingewiesen, dass Kontaktpersonen von Grippekranken weiter in die Schule gehen sollen. Und: Schulschließungen wie in Niedersachsen hält das Bremer Gesundheitsamt nach wie vor nicht für geeignet. Damit würde das Problem nur verlagert werden, sagte der Mediziner Wunderle.

Neu ist, dass seit gestern auch Menschen zur Impfung aufgerufen sind, "die engen Kontakt zu besonders gefährdeten Kindern haben" haben, beispielsweise Assistenten und Assistentinnen von behinderten Kindern. Diese könnten sich schon jetzt gegen die Schweinegrippe in den Gesundheitsämtern in Bremen und Bremerhaven impfen lassen, teilten die beiden Behörden gestern mit. Bisher waren die ersten Impfdosen nur für Mitarbeiter im Gesundheitswesen, Polizei und Feuerwehr vorgesehen.

Nach Auskunft der Gesundheitssprecherin Kodré zog die Impfbereitschaft am Donnerstag etwas an. "Anfangs war es sehr schleppend", sagte Kodré. Seit Beginn der Impfungen am Montag hätten sich 400 Menschen in den Gesundheitsämtern des Landes Bremen impfen lassen, beispielsweise Pflegedienst-Mitarbeiterinnen. Wie viele Beschäftigte in den Krankenhäusern dem Impfaufruf nachgekommen sind, ist der Gesundheitsbehörde nicht bekannt.

Bei der Gesamtbevölkerung gehe man nur noch von 15 Prozent aus, die sich den prophylaktischen Pieks gegen die Schweinegrippe abholen wollen, so Kodré. Voraussichtlich ab dem 9. November wird dieser zunächst Risikogruppen angeboten, ab Ende November dann auch allen anderen - in alphabetischer Reihenfolge. Zu diesem Zeitpunkt könnte auch der Impfstoff zur Verfügung stehen, der als besser geeignet für Schwangere gilt als derjenige, der jetzt im Umlauf ist, sagte Kodré.

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