: GestenderSaison
Der erste Schnee ist gefallen und das Fundstück vielleicht so schwarz wie die Nacht, die mittlerweile gegen 16 Uhr beginnt. Jemand hat es auf einen Pfeiler gesteckt, dort steht es jetzt wie zum Gruß. Ziemlich warme Geste, so mitten in der Kälte – eine, die, könnte sie sprechen, sagen würde: Du hast da was verloren. Hier, bitte. Hol’s dir zurück.
Es ist eine Geste, die man jetzt wieder öfter sieht – weil die Fundstücke Symbole der Saison sind, man manches nur im Winter verliert. Mützen und Schals. Einsame Handschuhe. Die Lust, spät abends noch rauszugehen.
Voll banal, so was, könnte man sagen. Ist halt irgendeine Entdeckung im Park.
Aber, könnte man dann antworten, die Schönheit einer solchen Parkentdeckung liegt in ihrer Bedeutung: Ein Fremder schätzt einen Fremden. Und davon könnte man, am Ende eines Jahres, in dem ein Spitzenpolitiker das Grundrecht auf Asyl infrage stellt und die AfD in allen Landesparlamenten sitzt, doch ein bisschen was gebrauchen. Annabelle Seubert
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen