Geste des Protests: Drei Finger für Myanmar
Die DemonstrantInnen in Myanmar nutzen ein Handzeichen aus der Filmreihe „Hunger Games“. Eigentlich stammt es woanders her.
Die erhobene Faust ist ein seit dem 19. Jahrhunderts recht etabliertes Protestzeichen, auch die Bedeutung des ausgestreckten Arms mit flacher Hand erschließt sich jeder Betrachterin und hat es in Deutschland sogar ins Strafgesetzbuch geschafft. In den vergangenen Jahren war der ausgestreckte Zeigefinger bei Dschihadisten beliebt („Es gibt keinen Gott außer Allah“).
Nun geht mit den Demonstrationen gegen den Militärputsch in Myanmar ein neues Handzeichen des Protests um die Welt und von Bildschirm zu Bildschirm: Zeige- Mittel-, und Ringfinger werden ausgestreckt, davor kreuzen sich Daumen und kleiner Finger.
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Die Demonstrierenden, heißt es, beziehen sich damit auf die Filme und die zugrunde liegenden Bücher „Die Tribute von Panem“ (im Original: „Hunger Games“), die jeweils weltweit Erfolg hatten. In der Geschichte zeigt das unterdrückte Volk den Gruß als Zeichen des Widerstands gegen das Regime, er steht aber auch für Solidarität und Respekt untereinander und richtet sich damit genau so an die Mitstreiter.
Mit dieser Geste stellen sich die Menschen in Myanmar auch in eine Reihe mit den Protesten gegen den Staatsstreich in Thailand, wo schon 2014 das gleiche Handzeichen verwendet wurde. Dort wurde sowohl der Gruß als auch der dritte Film der Hunger-Games-Reihe zeitweise verboten.
Dabei ist das Handzeichen (wie Kritikern zufolge auch manches andere aus den Büchern) geklaut und schon deutlich älter. Seit über hundert Jahren ist es der Gruß der internationalen PfadfinderInnenbewegung: Die drei erhobenen Finger stehen dabei für die Verantwortung vor Gott, der Gemeinschaft und sich selbst beziehungsweise dem PfadfinderInnengesetz (das hier auszuführen, würde allerdings zu weit gehen). Und der große Daumen beschützt den kleinen Finger.
Kleine PfadfinderInnen, die Wölflinge, merken sich die Bedeutung indes so: Der Große verprügelt den Kleinen, die anderen stehen am Rand und schauen zu. Hoffentlich ist das kein schlechtes Omen für Myanmar.
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