WAS MACHT EIGENTLICH ... der Fernsehturm? : Gesichtskosmetik
Man hat selten genug Gründe, der Deutschen Telekom dankbar zu sein. Heute gibt es einen: Der Magenta-Riese verpasst dem Fernsehturm ein Peeling und entfernt die Folie, die aus seiner Kugel anlässlich der Fifa-WM einen Riesenfußball machte.
Natürlich handelt es sich bei der kosmetischen Behandlung nur um einen Akt der Wiedergutmachung. Schließlich hatte der Telefonkonzern die rötlichen Flecken selbst ins Antlitz von Berlins Top-Wahrzeichen geklebt. Seitdem zieht die markante Nadel, die auf keinem Buch- oder Plattencover, auf keinem Filmplakat und keiner Werbebroschüre mit Berlinbezug fehlen darf, Hohn und Spott auf sich: „Akne-“ oder „Pustelturm“ sind nur die gängigsten Spitznamen.
Mal ehrlich: Fanden Sie, das Ding sah einem Fußball ähnlich? Abgesehen davon, dass spätestens seit dem katzenzungenhaften Design des „Team Spirit“-Balls das gute, alte Sechseck-Fünfeck-Muster Geschichte ist – die Variation „magenta-silber“ statt „schwarz-weiß“ erschwerte sportliche Assoziationen erheblich.
Vier bis acht Wochen soll die Entfernung der 12.000 Folienstücke in luftiger Höhe dauern. Ein Ende der Qualen ist also in Sicht. Daran kann – zum Glück – auch der Berliner Kurier mit einer Ad-hoc-Kampagne nichts ändern, bei der er gestern auf einer Doppelseite forderte: „Verlängerung! Bitte lasst den WM-Fernsehturm, der unsere Stadt so verzaubert hat.“ Ein paar Fans, die für den Erhalt des Tele-Balls plädieren, hat das Blatt auch aufgetrieben. Sollen sie doch trauern. Wir freuen uns auf einen Turm mit reiner Haut. CLP FOTO: AP