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Geschworene im Noriega-Prozeß ratlos

Miami (dpa) — Die zwölf Geschworenen, die über das Schicksal des ehemals starken Mannes von Panama, Manuel Antonio Noriega, zu entscheiden haben, sind bisher in allen zehn Punkten der Anklage nicht zu einem einstimmigen Votum gekommen. Die neun Frauen und drei Männer teilten am Mittwoch in Miami (Florida) dem Richter mit: „Wir haben ein ernstes Problem... Wir haben uns festgefahren. Wir glauben, daß wir Zeit verschwenden“, so ihr Sprecher Lester Spencer.

Richter William Hoeveler lehnte es jedoch ab, den Prozeß für gescheitert zu erklären. Offenbar erschwert ein Mitglied der Jury die Bemühungen, ein Urteil zu finden. „Wenn Sie denken, ich gebe einfach auf, liegen Sie schief, was ich nicht möchte“, sagte Hoeveler. Am Vortag hatte er ihnen erläutert, sie müßten nicht in allen Punkten der Drogenanklage zu einem einstimmigen Urteil kommen.

Der Richter verwies darauf, daß sie sich rund 5.000 Seiten mit Zeugenaussagen hätten zukommen lassen, und ermutigte die Geschworenen, diese durchzuarbeiten. Nach der Unterweisung nahm das Gremium seine Beratungen wieder auf. Ein gescheitertes Verfahren wäre für den Richter „das Schlimmste, was in diesem Fall passieren könnte, weil die Regierung entscheiden müßte, ob sie es von Grund auf wieder neu versucht; und ich bin mir nicht sicher, ob ich so lange lebe.“ Noriega, der durch die US-Invasion im Dezember 1989 in Panama gestürzt worden war, wird die Verbreitung, Herstellung und der Import von Kokain, organisiertes Verbrechen sowie Verschwörung vorgeworfen.

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