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Geschlechtsneutrale Kindergärten„Kinder sind gut so, wie sie sind“

Dürfen Jungs heulen? In Lotta Rajalins Kindergärten in Schweden schon. Dort werden Geschlechterrollen nicht verstärkt, sondern aufgeweicht.

Mädchen malen, Jungs toben rum? Nur, wenn sie in die gängigen Rollenbilder hineingepresst werden, sagt Lotta Rajalin. Bild: reuters
Interview von Mareike Zoege

sonntaz: Frau Rajalin, Sie waren die Erste, die in Schweden einen Kindergarten mit geschlechtsneutraler Pädagogik gegründet hat. Sind Puppen und Autos dort verboten?

Lotta Rajalin: Nein. Wir haben viele Puppen, eher männliche und eher weibliche, Puppen mit verschiedenen Hautfarben, eine Puppe im Rollstuhl. Die Kinder sollen die Vielfalt der Gesellschaft in ihrer Spielwelt wiederfinden. Wir versuchen auch, verschiedenes Spielzeug zu mischen. Statt hier den Toberaum und dort die Puppenstube gibt es in derselben Ecke Puppen, Technik und Dinosaurier. Die Kinder müssen sich beim Spielen nicht für das eine oder das andere entscheiden.

Sind die Bilder vom braven Mädchen und dem wilden Jungen nicht ohnehin überholt?

Klar, Mädchen dürfen heute schon sehr wild und aktiv sein, aber – da ist die Grenze – nicht so extrem wie die Jungen. Im Vergleich bekommen Mädchen schneller eine psychiatrische Diagnose wie ADHS. Irgendwo wirkt immer noch dieses Bild vom süßen, schüchternen, hilfsbereiten Mädchen und coolen, mutigen, wütenden Jungen. Ein sensibler, schüchterner Junge kann sich da sehr falsch fühlen. Der Punkt ist: Kinder wollen unbedingt Bestätigung von Erwachsenen bekommen. Also versuchen sie, so zu sein, wie sie meinen, es würde von den Großen anerkannt.

Wie kamen Sie auf die Idee einer explizit geschlechtsneutralen Pädagogik?

In Schweden schreibt der Bildungsplan von 1998 vor, stereotypen Geschlechtsrollen entgegenzuwirken. Mein Team und ich, wir waren überzeugt, Mädchen und Jungen gleich behandeln zu sollen. Um das zu testen, begannen wir Ende der 90er Jahre ein Projekt und filmten den Alltag im Kindergarten. Als wir uns die Filme ansahen, erschraken wir sehr, denn wir stellten in unserem Umgang mit den Kindern große Unterschiede fest.

Welche denn?

Wir setzten beispielsweise voraus, dass Jungen einen größeren Bewegungsdrang haben. Wenn wir mit der Gruppe nach draußen gingen, haben wir deshalb zuerst den Jungen beim Anziehen geholfen. So lernten die Mädchen zu warten. Bei Gruppentreffen mit den Kindern haben wir den Jungen schneller und öfter das Wort gegeben, weil wir sonst Streit befürchteten. Wieder mussten die Mädchen lernen, zu warten. Dagegen haben wir die Mädchen länger getröstet, wenn sie hingefallen waren – fast zu lange. Und wir haben sie öfter ermahnt, still zu sitzen. Wir haben unbewusst Geschlechterrollen verstärkt.

Lotta Rajalin

53, ist Lehrerin, Geschäftsführerin mehrerer Kindergärten in Stockholm und Mutter zweier leiblicher und zweier Pflegekinder.

Wie verhalten Sie sich heute?

Unser größtes Ziel ist es, an uns selbst zu arbeiten. Mit der Sprache haben wir angefangen. Statt der geschlechtsspezifischen Pronomen „er“ und „sie“ verwenden wir die Namen der Kinder. Wir rufen nicht mehr: Kommt her, Mädels und Jungs – sondern nennen die Gruppe „Freunde“ [das schwedische kompisar ist ein geschlechtsneutrales Wort; Anm. d. Red.]. Wir sagen „Legofiguren“ statt „Legomännchen“, „Müllabholer“ statt „Müllmänner“.

In Schweden gibt es das geschlechtsneutrale Pronomen hen als Alternative für han, – also „er“ – und hon, was „sie“ bedeutet. Eine große Debatte über das Wort hen hat es vor Kurzem bis in die Abendnachrichten des öffentlich-rechtlichen schwedischen Fernsehens geschafft. Einige warnten vor einer radikalfeministischen Sprachpolizei. Gilt in Ihren Kindergärten das „hen-Gesetz“?

Manche ErzieherInnen benutzen hen, manche nicht. Die Kinder dürfen sowieso sprechen, wie sie wollen, wir korrigieren sie nie. Wir wollen nicht die Kinder ändern. Sie sind gut so, wie sie sind. Wir Erwachsene haben die Macht, wir müssen uns verändern. Wir versuchen, geschlechtsneutral zu reden, um unser Bewusstsein zu schulen.

Abgesehen von der eigenen Sprache: Zensieren Sie auch die Bilderbücher?

Wir betrachten die Bücher sehr gründlich, stellen gleich viele Bücher mit männlichen und weiblichen Hauptrollen ins Regal. Wenn wir eine Geschichte über Raumfahrt erzählen, sprechen wir lieber von einer weiblichen Astronautin. Die Kinder hören schon überall sonst von männlichen Astronauten, da wollen wir einen Ausgleich schaffen. Auch auf den Bildern an den Wänden zeigen wir gleich viele Männer und Frauen, und Kinderlieder kann man leicht ein bisschen umschreiben, damit sie nicht nur von Männern handeln.

Es gab viel Kritik an dem Kindergarten Egalia, den Sie 2010 eröffnet haben, sogar Drohungen. Warum fühlen sich die Leute so provoziert?

Ich denke, diese Leute haben Angst und sind verunsichert. In zwei Geschlechter einzuteilen, ist man gewohnt. Wir hinterfragen das, machen mehr Varianten möglich, das ist schwerer und kann verschrecken. Viele haben falsche Vorstellungen von unserem Alltag, sie denken etwa, wir würden den Kindern eine geschlechtsneutrale Sprache aufzwingen. Im Kindergarten Nicolaigården gilt das geschlechtsneutrale Prinzip seit zehn Jahren, aber erst Egalia bekam große Aufmerksamkeit. Sicher wegen seiner deutlichen Ausrichtung, schon im Namen. Gerade erlauben wir keinen Besuch von außen, wir müssen uns von den Medien ausruhen.

taz
Im Interview: 

sonntaz

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Wie ist die Nachfrage nach Ihren Plätzen?

Es gibt lange Wartelisten. Viele Familien in Stockholm wünschen sich für ihre Kinder ein vielfältiges, demokratisches Umfeld. Besonders gleichgeschlechtliche Eltern wählen unsere Kitas gern, weil hier niemand komisch nachfragt. Wir haben auch viele Familien mit ausländischem Hintergrund, sie wissen, dass wir ihnen mit Offenheit begegnen.

Entwickeln sich Ihre Kinder anders als Kinder in gewöhnlichen Kitas?

Unsere Kinder haben ein starkes Selbstwertgefühl und achten auf sich selbst. Sie trauen sich, Nein und auch Stopp zu sagen, und sie sind weniger fixiert auf das, was ihre FreundInnen tun. In anderen Kindergruppen klammern sich Mädchen oft an eine einzige beste Freundin, bei uns spielen die Kinder eher zu mehreren gemeinsam, Jungen und Mädchen gemischt. Unsere Jungen weinen mehr, und die Mädchen sind wilder – alle sind sie irgendwie freier.

Verunsichert es die Kinder denn nicht, wenn sie dann aus dem Kindergarten rauskommen in die heteronormative Welt?

Das können wir ihnen zutrauen. Kinder können verstehen, dass es an unterschiedlichen Orten andere Mentalitäten gibt – wie bei einer Reise in eine andere Kultur. Wenn sie in die Schule kommen, stellen sie vielleicht fest: Aha, in Egalia war das so und so, und hier ist es anders, aber ich weiß, dass ich gut bin, so wie ich bin.

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27 Kommentare

 / 
  • H
    Heidi

    Einige Kommentare hier sind schlicht bescheuert! Da kommt wieder die "Natur" und der ganze Schrott. Ich kann es nicht hören. Kindern sind Geschlechter wumpe, sie wissen nicht einmal ihr eigenes- bis es ihnen jemand sagt. Kinder SIND geschlechtsneutral, denn sie pflanzen sich nicht fort.

     

    Man braucht Geschlechter NUR zu Fortpflanzung. Dann werden sie wichtig wenn wir erwachsen werden/ sind. Das hat dann Einfluss auf unser Verhalten (um das Objekt der Begierde zu beeindrucken). Geschlechter haben nicht einmal etwas mit dem Job zu tun (keine Fortpflanzung!), wenn man mit professionellen Leuten zusammenarbeitet. Das EINZIGE, was Männer nicht können sind Kinder kriegen und Frauen können keine Samen spenden.

     

    Alles andere ist Schwachfug. Viele Erwachsene sind die schwachen Geister, die glauben, dass Kinder so denken wie sie ( denken wir mal an die 70er und "das Recht der Kinder auf Sex", heute nennen wir das Pädophilie; ein Kind denkt nicht an Sex - zumindest nicht so wie Erwachsene).

     

    Ich finde die Idee wunderbar. Vl bekomme ich dann diesen dusseligen Satz nie mehr zu hören: "Als Frau in der IT... Ist das nicht schwer?" -Nicht, wenn man Ahnung davon hat.

    • PK
      pinkstinksde klärtauchauf
      @Heidi:

      Heidi, ich stimme dir absolut zu. Danke, dass jemand meine Meinung teilt.

  • L
    lilalu

    geschlechtsneutralität ist in der pädagogischen arbeit KEIN geeignetes mittel! es ist natürlich wichtig, traditionelle rollenbilder und stereotype von seiten der pädagoginnen zu hinterfragen, um vorurteilsbewusst arbeiten zu können. für die entwicklung der geschlechtsidentität jedoch, ist es wichtig, kinder GESCHLECHERSENSIBEL zu erziehen.

  • B
    Bert

    Leute, die hier schon wieder den Untergang des Abendlandes wittern, sollten den Artikel noch mal richtig lesen. Es geht nicht darum, Kinder umzuerziehen, sondern sie so zu lassen wie sie sind, und sie auch als geschlechtsuntypische Jungen oder Mädchen zu akzeptieren. Solche soll es ja geben.

  • H
    Harald

    Seit den 70-er Jahren ist es Standard in Europa, in der Kindererziehung keine Klischees zu fördern. Wobei Schweden da immer Vorreiter war. Unangefochten.

     

    Weshalb also kommt es nun 2012 zu einer Situation, als gälte es eine diesbezüglich auffällige Fehlentwicklung zu korrigieren?

     

    Die Fehlentwicklung an der Stelle kann zwei Ursachen haben. Entweder fällt das Personal um 50 Jahre zurück - oder die Erziehungsvorstellung der Elternschaft.

     

    Beim Personal ist das kaum anzunehmen. Das würde schließlich bedeuten, die Ausbildungsstrukturen in Schweden verfolgten plötzlich rückständige Ziele. Bleibt die Elternschaft und ihr jeweiliger, soziokultureller Hintergrund.

     

    Ohne an der Stelle deutlicher zu werden, gibt sich dieser Kindergarten ein ausdrücklich betontes Konzept, daß einem breiten Konsens in Europa, erst recht in Schweden entspricht.

     

    Damit eröffnet sich ein offen kommunizierbares Instrument, Eltern ein unmissverständliches Auswahlkriterium bei der Wahl ihres Kindergartens an die Hand zu geben. Oder umgekehrt: Eltern, die eine rückständig-tradierte Männlichkeitserziehung wünschen, vom Besuch dieser Einrichtung abzuraten.

     

    Nicht umsonst also dürfte die Warteliste dieser Einrichtung sehr sehr lang sein.

  • K
    Kasseopaia

    Es geht einem Menschen viel verloren, wenn ihm nur die eine, weibliche oder andere, männliche Seite erlaubt wird überhaup KENNENZULERNEN!

    Nur duch das reine Ausprobieren, um mal bei Stereotypen zu bleiben, von z.B. Autos UND Puppen kann jeder für sich herausfinden, was für einen selbst passend ist und Spaß macht, interessiert und packt.

    Auch wenn im Endeffekt die meisten Jungs zu Autos und die Mädchen zu Puppen greifen sollten gibt es dennoch vielen Kindern die CHANCE des ausprobierens und generell der Bereicherung.

    Wichtig ist doch nur, dass es nicht von Anfang an verboten wird!

    Abgesehen davon ist Gelschecht nicht nur das, was zwischen den Beinen ist. Sondern vor allem zwischen den Ohren.

  • H
    highks

    @Mondmann, Kinder sind immer der Spielball von Ideologien. Bei uns sind zur Zeit hauptsächlich die Ernährungsideologen am Werk, die schon Kindergartenkindern eine ausgeprägte Essstörung antrainieren wollen. Nach dem Motto: wenn es dir schmeckt, muss es böse sein!

     

    Ich finde den Ansatz dieses Kindergartens eigentlich gar nicht so schlecht, so lange wirklich darauf geachtet wird, dass man die Kinder nicht auf Teufel komm raus "neutralisieren" will. Wenn der Junge eben ein klischeehafter Junge sein will, dann sollte er das dürfen, auch im "neutralen" Kindergarten.

    Wenn das so ist, finde ich das Konzept wie gesagt gar nicht übel.

     

    Als ich im Kindergarten war, war es bereits ein kleiner Skandal, dass ich einmal als Junge rote Stiefel trug. Die hatte ich im Laden haben wollen, und meine Mutter hat sich zum Glück nicht bequatschen lassen, dass "ein Junge doch keine roten Stiefel anziehen kann"

    So gesehen wurde ich zumindest zuhause relativ geschlechtsneutral erzogen, und es hat meiner Entwicklung als Mann und als Mensch nicht geschadet!

  • T
    Towanda

    @ Rudi: Von welcher Wissenschaft, die das belegt hat, bitte sprechen Sie denn?

     

    @ Mondmann: Geschlechterstereotype entspringen zum Teil auch Ideologien und können ebenfalls eine Fessel sein, zumindest für die Mädchen und Jungen, die eben "anders" sind.

  • F
    fasan

    @ Ben Jakob:

    Es wäre vielleicht von Vorteil, Sie würden auch den Artikel lesen und nicht nur die Kommentare. Was Sie positiv fordern, wird laut Artikel im besagten Kindergarten praktiziert!

     

     

    Leider sind hier mal wieder viele unterwegs, die meinen, dass es angebracht sei, ohne nachzudenken "Meinungen" veröffentlichen zu müssen. Lesen hilft, denken auch!

    Da wird den Kindern kein Geschlecht wegerzogen! Vor Allem ist es KEINE Gleichmacherei als gäbe es keine Unterschiede. Die Kinder sollen lernen, dass jeder Mensch eigen ist und Unterschiede völlig normal und in Ordnung sind. Es ist irrelevant für individuelle Eigenschaften, ob sie von männlein oder weiblein getragen werden.

     

    Diejenigen, die hier unreflektiert und lauthals diese "Gleichmacherei" verteufeln, sind leider genau die, die nicht zulassen wollen, dass die Kinder unterschiedlich sind.

  • HO
    Hotel Ostoria

    Die Betreuerinnen im Hort meines Sohnes schicken die Jungs des öfteren raus in den Schulhof, weil sie ihnen zu laut und anstrengend sind und bleiben selbst mit den Girls zusammen drinnen.

     

    Soviel zu Geschlechterrollen bzw zur weiblichen Pädagogik.

    Richtig, Kinder machen sich ihren Reim auf das, was ihnen im täglichen Erleben begegnet. Insofern helfen auch keine geschlechtersensiblen Baustellenschilder, wenn frau weniger am Presslufthammer sondern einzig per Quotensänfte ins Büro Staub aufwirbelt.

     

    Insofern sind die pädagogischen Ansätze in Schweden verlogen, denn später greifen ohnehin jene sattsam bekannten, staatsfeministischen Opferin/Täter-Schemata mit all ihren auf ewig hiermit begründeten strukturellen Diskriminierungen gegen den Mann als solches.

  • M
    Mondmann

    Ich hoffe sehr, daß es dagegen ein Klage beim Europäischen Gerichtshof geben wird!

    Kinder sind kein Spielzeug für Ideologien.

  • BJ
    Ben Jakob

    Ein innovativer Ansatz ist ja schön und gut, aber irgendwie befremdet es mich.

    Es geht doch darum den Kindern aufzuzeigen, dass es nicht nur den Müllmann gibt,sondern eben auch analog die Müllfrau. Man muss nicht die Existenz von Geschlechtern negieren, sondern klar machen das Mann und Frau einfach so sein dürfen, wie sie sind. Ein sensibler Mann...tja, warum denn nicht? Eine harte Frau? Wenn sie so ist, bitte...anders gesagt die Entfaltung der Persönlichkeit wird nicht dadurch gefördert, indem man das Geschlecht ausklammert, sondern indem man Vorurteile hinsichtlich des Geschlechts schlicht über Bord wirft. Das eigene Geschlecht ist nun mal ein identitätsstiftender Faktor und ebenso ist das Geschlecht des Gegenübers zb. bei der sexuellen Ausrichtung ein wichtiger Punkt. Warum macht man Kindern nicht klar, dass kein Geschlecht überlegen ist und sie einfach so sein dürfen, wie sie eben sind?

  • ES
    Erich Schlapphut

    Nicht angepasste Kinder werden als ADHS krank bezeichnet und bekommen gegen das Nichtangepasstsein eine Pille.

    Wenn gibt es endlich eine Pille für die Erzieher, gegen die unfreiwillige geschlechtliche Gleichmacherei der Kinder.

  • D
    drxt

    @erikius

     

    Ich glaube, Sie missverstehe hier etwas. Das Problem ist doch, das in unseren jetzigen Kindergärten/Schulen/in der Gesellschaft den Menschen ihr Geschlecht (eher: ihre Natur) "wegerzogen" wird. Wenn ein Junge von Natur aus sensibler ist, dann darf er das nicht zeigen, ohne sich minderwertig fühlen zu müssen. Ebenso wird von einem Mädchen mit eher "wilder" Natur erwartet, der Norm zu entsprechen.

     

    Das vorgestellte Konzept soll den Kindern nicht ihr Geschlecht wegerziehen, sondern ihnen erlauben, SO ZU SEIN, WIE SIE SIND.

     

    Das ist meiner Meinung nach ein lobenswerter Ansatz.

  • T
    Thomas

    @Ernst Lehmann

     

    Was aus diesen Kindern werden soll?. Sicherlich grauenhafte Monster, die die Welt mit Krieg und Leid überziehen werden. Was denn sonst?.

     

    @hen

    Die Erfüllung Ihrer Prognose hat nicht lange gedauert. Die melden sich schon früh genug. Was nicht in deren beschränktes Weltbild passt wird abgewatscht.

    Konservativ kommt von konservieren. Eben solange etwas wegschliessen bis es stinkt.

  • R
    Rudi

    Das ganze Zwangs-Gendermainstreaming ist eigentlich wissenschaftlich widerlegt, vom gesunden Menschenverstand sowieso. Es wird nur leider politisch von einigen "Kreisen" eben propagiert und durchgesetzt.

     

    Ich empfehle diesen sehr aufschlussreichen Film über das Norwegische Paradoxon. Hier wurde das Zwangs-Gendermainstreaming aufgegeben und nicht weiterfinanziert, nachdem ein Comedian (!) in diesem Film diesen Irrweg aufzeigte.

     

    Loriot hatte recht, trotz allem: Frau und MAnn sind verschieden, nicht nur im biologischen Körperbau. Warum so tun als wäre es schlimm? Es ist es nicht! Der Film erklärt es gut.

     

    Sollten die "Gleichmacher" in Schweden auch mal ansehen. Würde uns viel Zeit und rausgeschmissenes Geld ersparen.

     

    Hier der Link: http://www.youtube.com/watch?v=p5LRdW8xw70

  • Z
    zeem

    gefundenes Fressen für die Troll-KommentatorInnen von taz.de

     

    Zurücklehnen und entspannen, mehr hilft hier leider nicht.

     

    PS.: Super Sache, würde gerne meine Kinder auf diesen Kindergarten schicken. Es kann nur förderlich sein nicht in sexistische Rollenbilder hineingezwängt zu werden.

  • AU
    Abartig und kriminell

    "In Schweden schreibt der Bildungsplan von 1998 vor, stereotypen Geschlechtsrollen entgegenzuwirken."

    "Besonders gleichgeschlechtliche Eltern wählen unsere Kitas gern."

     

    Kurz, in Schweden gibt es ein Gesetz welches die Umerziehung von Kindern zu etwas was sie nicht sind vorsieht und es wird besonders gerne von Schwulen in Anspruch genommen die sich ein Kind besorgt haben. Kinder als Spielzeug für dogmatische Experimente. Die bewegung wie die taz haben es ja auch als revolutionär gefeiert als kleine Jungsmißbraucht wurden und leute wie Volker Beck oder die NRW-Grünen es unbedingt legalisieren wollten.

  • M
    Mike

    "Die Kinder hören schon überall sonst von männlichen Astronauten, da wollen wir einen Ausgleich schaffen"

     

    Dann erzählen sie auch hoffentlich von Müllfrauen und Mörderinnen. Wird leider nicht erwähnt, aber man kann davon ausgehen, dass dies nicht der Fall ist.

  • N
    Netto

    Hier wird nicht "das Geschlecht herauserzogen", sondern darauf geachtet, Vorurteile und unterbewusste Anreize zur Konformität mit Rollenbildern seitens der KindergaertnerInnen zu minimieren. Das hilft sowohl untypischen Mädchen als auch untypischen Jungen, sich nicht zu verbiegen, sondern sich so zu akzeptieren, wie sie sind (laut, sensibel, an Technik oder Puppen interessiert, was auch immer). Wer da ein Extrem sieht, hat nichts verstanden.

  • T
    Thomas

    Weiß jemand, ob in D ähnliches geplant oder schon umgesetzt ist? Die Kleinen existieren noch nicht, wär aber gut zu wissen, wo ich sie hintun könnte ;) - Die Diskussion hätten wir hier wohl auch.

     

    Und erikius, Sie sollten den Artikel schon auch lesen bzw. verstehen, bevor Ihre Beißreflexe einsetzen.

  • F
    fasan

    @ erikius

    Ich glaube (und hoffe), da ist was falsch verstanden worden.

    Es werden doch keine Geschlechter abgeschafft. Es wird gegen Stereotype gearbeitet, die die Kinder nicht erst erlernen sollen. Das negiert niemals deren individuelle geschlechtliche Identität!

     

    Den Kindern wird in keinster Weise das Geschlecht wegerzogen. Vielmehr geht es darum, dass die Kinder ihre eigene Identität entdecken, kennenlernen und akzetpieren. Dem Kind soll nicht vorgemacht werden, dass es als Junge dies und jenes typischerweise macht und als Mädchen so und so. Das Kind soll tun, was es fühlt und wie es fühlt! Die Losung 'Sei du selbst!' trifft hier endlich richtig zu.

    Ich kenn den Kindergarten nicht und im Artikel stand nix dazu, aber ich bezweifel doch, dass mit den Kindern nicht darüber geredet wird, ob sie denn Junge oder Mädchen sind.

    Und - sorry - wenn in Ihrer Welt nur zwei Geschlechter vorkommen ist diese Welt recht klein und eingeschränkt.

  • EL
    Ernst Lehmann

    "Besonders gleichgeschlechtliche Eltern wählen unsere Kitas gern"

    Denkt eigentlich auch mal jemand an die Kinder?

    Zwei Papas, keine Mama und im Kindergarten geschlechtsfreie Zone. Wie soll sich so ein armes Kind noch normal entwickeln?

  • M
    MüllabholerAstronautin

    Mich würde interessieren, wie viele der KinderInnen in diesen Einrichtungen einen Migrationshintergrund haben, speziell aus dem Nahen Osten/Arabische Welt. Könnte mit den von dort importierten Geschlechterrollen interessant werden... Oder sind diese KinderInnengärten eher wieder so eine Art Steckenpferd für Leute, denen es einfach zu gut geht und die von den Widrigkeiten des normalen Lebens nur am Rande zu tun haben?

     

    Ein Junge muss nicht John Wayne oder Rambo sein, aber so wie die Welt ausschaut, könnte es sich auszahlen wenn Mann auch in Zukunft noch Mann sein kann.

  • H
    hen

    Sehr schöne Sache! Vielleicht kann sich hier so etwas in Zukunft ja auch etablieren.

    So und jetzt lehne ich mich zurück und freue mich auf den bürgerlich-konservativen Mob, der hier wahrscheinlich bald wüten wird.

  • E
    erikius

    "Ich denke, diese Leute haben Angst und sind verunsichert. In zwei Geschlechter einzuteilen, ist man gewohnt." - In meiner Welt gib es zwei Geschlechter, die Menschen muss ich nicht extra einteilen. In solchen Kindergärten wird wegerzogen was natürlicherweise da ist - deswegen müssen die sich auch so stark anstrengen. Ein Geschlecht aus jemanden rauszuerziehen ist ein ernorm hoher Aufwand und den Preis zahlen diese Kinder. Geschlecht ist ein ganz entscheidener Teil der Identität eines jeden Menschen und es ist ein Raub ihnen dies zu nehmen.

    Ich muss jetzt nicht die Weltgeschichte nacherzählen und aufzeigen, dass es erhebliche Ungrechtigkeiten in Form von der Unterdrückung der Frau gegeben hat und gibt - Geschlechter abschaffen ist aber sicher nicht die Lösung dieses Problems. Es ist viel mehr ein Ausschlag in eine andere hochproblematische Richtung. Solche Pendelschläge, das eine Extrem durch ein anderes Extrem zu ersetzen, ist in der Weltgeschichte auch schon mächtig in die Hose gegangen und das wird es auch zukünftig.

  • WB
    Wolfgang Banse

    Von dieser Art Kindergärten sollte es mehr geben