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Geplantes Biomasse-KraftwerkZu viel Holz, zu wenig Regeln

Grüne fordern Standards für Holz-Importe, die Biomasse-Kraftwerke anheizen sollen. Vattenfall und Senat wollen nachbessern.

Regionales Holz ist besser für die Ökobilanz - und manchmal nicht zu bekommen. Bild: dpa

Der Senat soll mit dem Energiekonzern Vattenfall schärfere Kriterien für den Import von Holz vereinbaren. Das fordert Michael Schäfer, Sprecher für Klimaschutz und Energiepolitik der Grünen Fraktion. Das Unternehmen hatte im vergangenen Jahr entschieden, ein altes Braunkohlekraftwerk durch einen Anlagenkomplex, der Wärme aus Erdgas und Biomasse gewinnt, zu ersetzen. Doch von den rund 500.000 Tonnen Holz, die die beiden Biomasse-Kraftwerke ab 2019 jährlich verfeuern sollen, muss ein Teil importiert werden - die regionalen Wälder um Berlin geben nicht genug her.

Die taz hatte nun in ihrer Wochenendausgabe berichtet, wie Vattenfall einen Teil des Holzes aus Liberia importieren will. Die Autoren geben dabei Darstellungen von Menschenrechtlern wieder, die von "Zuständen wie zu Zeiten der Sklaverei" in den Anbaugebieten vor Ort sprechen. Unter anderem sei der Tageslohn so gering, dass die Arbeiter ihr Pensum nur mit Unterstützung ihrer Kinder schaffen könnten.

In einer Klimaschutzvereinbarung haben Vattenfall und der Senat 2009 unter anderem Kriterien für die "Nachhaltigkeit von Bioenergie" festgelegt. Darin heißt es: "Dabei sind sich die Vertragsparteien darüber einig, dass Auswahl, Beschaffung und Transport der Biomasse den Mechanismen des Marktes unterliegen. Sie obliegen der unternehmerischen Entscheidung von Vattenfall." Formeln wie "so weit wie möglich" oder "sollen vermieden werden" formulieren zwar ökologische und soziale Ziele, bleiben aber vage, konkrete Standards fehlen.

Das kritisiert nun Schäfer: "Wenn ein großes Unternehmen sich in der dritten Welt engagiert, dann muss das dazu führen, dass die Situation vor Ort mehr als ein bisschen besser wird." Dass es für den Import fester Biomasse wie Holz, anders als bei flüssiger Biomasse wie für Biodiesel, noch keine EU-Vorgaben gibt, sei der Senat in der Verantwortung. Gar kein Holz zu importieren, wie es ein Teil der Grünen bevorzugen würde, hält Schäfer nicht für die beste Lösung.

Der Senat und Vattenfall geloben derweil Besserung: "Es gibt Nachverhandlungen der Klimaschutzvereinbarung", bestätigt Marie-Luise Dittmar, Sprecherin der Senatsverwaltung für Umwelt, am Sonntag. Man wolle nicht so lange warten, bis die EU Nachhaltigkeitsstandards vorgebe. Vattenfall-Sprecher Hannes Stefan Hönemann sagt, dass sich die Standards auch auf den geplanten Holzeinkauf in Liberia, für den bereits in eine lokale Firma investiert wurde, beziehen sollen. Ziel sei es, die Vereinbarung mit dem Senat noch in diesem Jahr abzuschließen. Wie konkret die Kriterien letztlich werden, ist daher noch unklar.

Franziska Eichstädt-Bohlig, stadtentwicklungspolitische Sprecherin der Grünen, lehnt das Kraftwerk weiterhin ab. Es werde voraussichtlich viel mehr Energie erzeugen, als in der Region benötigt werde, kritisierte sie. Bei einem "schlankeren Bau" sei eine regionale Holzversorgung eher möglich.

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