Geodienst Foursquare zeigt Klarnamen: Weg mit den Initialien
Foursquare ändert seine Datenschutzbedingungen. Zukünftig werden die vollen Namen der Nutzer erscheinen. Der Geodienst beruft sich dabei auf User-Kritik.
BERLIN dpa | Der Internet-Dienst Foursquare hat eine Änderung seiner Datenschutzbestimmungen angekündigt und zeigt künftig den vollen Namen der Nutzer an. Das US-Unternehmen schickte am Freitag seinen Nutzern in Deutschland eine E-Mail, wonach die Neuregelung am 28. Januar in Kraft treten soll.
Mit dem vor allem auf mobilen Geräten von rund 30 Millionen Menschen genutzten Dienst kann man sich am jeweiligen Aufenthaltsort „einchecken“. Dabei wird ein spielerisches Punktesystem mit Informationen zur Orientierung und mit Empfehlungen für bestimmte Orte verbunden.
„Mit dieser Änderung werden also ganze Namen öffentlich“, heißt es in der E-Mail. Bisher wurde der Nachname in den Profilseiten mit dem ersten Buchstaben abgekürzt. Es war aber auch möglich, nach vollständigen Namen zu suchen. Der Anbieter begründete die Änderung damit dass es täglich E-Mails von Nutzern gegeben habe, „weil viele Leute das verwirrend finden“. Foursquare besteht aber nicht auf einem Klarnamenzwang, sondern lässt auch Pseudonyme zu.
Eine weitere Änderung besteht darin, dass Unternehmen wie etwa Gaststättenbetriebe, die ihre Orte bei Foursquare registrieren, künftig Check-ins für den gesamten Tag angezeigt bekommen – bisher waren es nur die letzten drei Stunden. Diese Funktion können Nutzer in den Datenschutzeinstellungen abstellen.
Der schleswig-holsteinische Datenschützer Thilo Weichert sagte zu der künftigen Darstellung des vollen Namens, die Änderung zeige, „dass die Internet-Anbieter ein riesiges kommerzielles Interesse an den Klarnamen haben, um die digitalen Daten, die sie verfügbar haben, mit den analog verfügbaren Daten zu kombinieren“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja
BGH-Urteil gegen Querdenken-Richter
Richter hat sein Amt für Maskenverbot missbraucht
Stromversorgung im Krieg
Ukraine will Atomkraft um das Dreifache ausbauen