Gentechnik-Sorgen: Biobauern für CSU
Der größte Ökobauernbund Bioland zieht die konservative CSU den liberalen Gentech-Freunden vor. Der Biobauern-Verband AbL bezeichnet die Liberalen als "Banausenpartei".
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BERLIN taz | Wenn schon Schwarz-Gelb, dann bitte die CSU im Bundesagrarministerium. Das wünscht sich Deutschlands größter Ökobauernverband. "Wir würden es begrüßen, wenn die CSU hier weiter Verantwortung tragen würde", sagte Bioland-Chef Thomas Dosch am Mittwoch der taz. Anders als die FDP hätten die Christsozialen "ein Gespür" für eine umweltfreundliche und bäuerliche Landwirtschaft. Doschs Kalkül: Mit der CSU ließe sich leichter durchsetzen, dass der kommerzielle Anbau von Genpflanzen in Deutschland verboten bleibt.
Wenige Monate nach dem Amtsantritt der CSU-Politikerin Ilse Aigner als Agrarministerin im vergangenen November hörte sich das noch ganz anders an. Noch im Januar sagte Dosch: Die Biobranche sei "ihr wurscht". Jetzt erklärt er: "Es hat sich ein Dialog mit Frau Aigner entwickelt." Die Bios rechnen der Ministerin vor allem an, dass sie nach massivem Druck von der Basis die einzige in der EU zugelassene Genpflanze, den Mais MON 810, mit einem nationalen Anbauverbot belegt hat. Damit sinkt die Gefahr, dass gentechnisch veränderte Pflanzen Ökoernten verunreinigen.
Unter FDP-Ägide könnte dieser Beschluss rückgängig gemacht werden, denn die Partei setzt sich klar für die Agro-Gentechnik ein. Für den Vorsitzenden der ökologisch orientierten Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Friedrich-Wilhelm Graefe zu Baringdorf, steht fest: "Die FDP ist auf die bäuerliche Wertsetzung hin eine Banausenpartei." Sie kümmere sich kaum um die Bauern und wolle einfach niedrigere Lebensmittelpreise für die Verbraucher sichern. "Die CSU dagegen ist mir lieb, weil sie ohne die Bauern keine qualifizierten Mehrheiten kriegen kann."
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