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Genkartoffelernte

■ Kritiker: Freilandversuch war ein Flop

Auf dem Klostergut Wetze bei Northeim wurden am Mittwoch die ersten in einem Freilandversuch angebauten gentechnisch veränderten Stärkekartoffeln geerntet. Das Berliner Institut für Genbiologische Forschung (IGF) hatte die Pflanzen in Zusammenarbeit mit der KWS Kleinwanzlebener Saatzucht AG (Einbeck) im Mai dieses Jahres ausgepflanzt. Die Knollen sollten beispielsweise auf ihre Eignung für die industrielle Verarbeitung zu biologisch abbaubaren Verpackungen getestet werden.

Die Kartoffeln werden nach Berlin gebracht. Dort sollen in den IGF-Labors Analysen an der Kartoffelstärke durchgeführt werden. Die Forscher hatten durch eine gentechnische Veränderung die Zusammensetzung der Stärke verändert und erhoffen sich davon eine bessere Eignung für die Verwendung als technischer Rohstoff. Der Versuch werde im nächsten Jahr in Wetze weitergeführt. Bis zur Entwicklung einer Sorte, die in der Landwirtschaft angebaut werden könne, seien aber noch zahlreiche Folgeversuche an erforderlich.

Der „Arbeitskreis gegen Gentechnologie“ dagegen hat den Versuch als gescheitert erklärt. In einer Pressemitteilung hieß es, bei den genmanipulierten Zuckerrüben sei das „Versuchsziel verfehlt“. Die Rüben, die mittels Genmanipulation gegen die Viruskrankheit Rizomania immunisiert werden sollten, seien an einem anderen Virus erkrankt.

Zudem seien die Rüben nicht ausgesäht, sondern gepflanzt worden, was einen Rizomania- Befall von vornherein ausschließe. Schließlich sei die angekündigte Umweltverträglichkeitsprüfung mit genmanipulierten und herkömmlichen Rüben ergebnislos verlaufen. Eine Sprecherin der KWS bestritt die Vorwürfe. Die Viruserkrankung sei nur bei nicht manipulierten Rüben aufgetreten. dpa

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