Gemischtes Doppel : G-20-Koordinator: Wolfgang Schmidt
Hamburgs Außenminister
Der Mann, der dafür sorgen soll, dass aus Sicht des Hamburger Senats nichts anbrennt beim G-20-Gipfel, heißt Wolfgang Schmidt. Als einer von zwei Staatsräten in der Senatskanzlei ist er als rechte Hand von Bürgermeister Olaf Scholz für die Außenbeziehungen des Stadtstaats zuständig. In Flächenländern heißt das Amt Staatssekretär und rangiert eine Ebene unter Minister.
Der 46-Jährige kümmert sich darum, dass Hamburg Bündnispartner für seine Anliegen im Bundesrat findet, er hält die Kontakte nach Brüssel, aber auch zu den Partnerstädten wie Leningrad und León in Nicaragua. In der Partnerschaft mit Nicaragua hat er sich schon als Student engagiert.
Die Schwierigkeiten des Nord-Süd-Dialogs kennt er also aus erster Hand. Er formulierte es als sein Anliegen, dass der Gipfel zu einer gerechteren Globalisierung beitragen möge. Unter den vielen Randveranstaltungen des Gipfels holte der rot-grüne Senat deshalb Mitte Juni den Civil-20-Gipfel in die Stadt. „Das war uns sehr wichtig, um die Rolle der Zivilgesellschaft in diesem Prozess zu unterstreichen“, sagte Schmidt.
Und es war natürlich auch der Versuch, den Gipfelkritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Er habe Sorge, dass die inhaltlichen Debatten des Gipfels durch gewaltsame Proteste überschattet würden, sagte er im Vorfeld. Dabei sei es gerade jetzt wichtig, zivilgesellschaftliche Anliegen zu artikulieren, weil viele scheinbare Selbstverständlichkeiten durch den Kurswechsel des neuen US-Präsidenten Donald Trump infrage gestellt worden seien.
Mit Scholz arbeitet Schmidt seit dessen Zeit als SPD-Generalsekretär zusammen. Nach seinem Zweiten Juristischen Staatsexamen wechselte er als persönlicher Referent zu Scholz. Damals saß er im Bundesvorstand der Jusos und war Vizepräsident der Internationalen Sozialistischen Jugend. Schmidt folgte Scholz, als dieser parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion und später Bundesarbeitsminister wurde. Nach einer Zwischenstation bei der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) ging er nach Hamburg.
Schmidt scheint in Berlin, wo er wohnt, ebenso zu Hause zu sein wie in Hamburg, wo er dem FC St. Pauli die Treue hält. Und die taz scheint er auch zu lesen. Als ein Kollege in seiner Kolumne auf unsinnige Vorschriften für Fahrradleuchten aufmerksam machte, bog Schmidt das vor der entscheidenden Bundesratssitzung per Rundmail ab.
Gernot Knödler
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