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Geisterfahrer Zimmermann

Bonn (taz/ap) - Bundesverkehrsminister Zimmermann manövriert sich mit seinen Vergeltungsschlägen in Sachen LKW-Verkehr immer mehr ins Abseits. Die niederländische Zeitung 'Algemeen Dagblad‘ beschimpfte ihn gestern als „Geisterfahrer“. Am Mittwoch hatte Zimmermann im Bundestag ein Nachtfahrverbot gegen Österreich angekündigt, falls die Alpenrepublik nicht zur Vernunft komme und ihrerseits an dem Nachtfahrverbot ab 1. Dezember festhalte. Zimmermanns Parteifreund Zeitlmann plädierte dafür, auch die Schweiz bei Gegenmaßnahmen miteinzubeziehen. Zimmermann warf den Österreichern vor, daß ihr Nachtfahrverbot für die Umwelt nichts bringe, sondern nur den LKW-Verkehr von 24 auf 12 Stunden zusammendrücke.

SPD-Umweltexperte Harald Schäfer warnte vor einem „Transitkrieg“ mit Österreich. Die Alpenregionen stünden kurz vor dem ökologischen Infarkt. Die SPD-Abgeordnete Ganseforth begrüßte das Nachtfahrverbot. Die Österreicher hätten die Notbremse gezogen, und viele Bürger aus der Bundesrepublik würden sie darum beneiden. Der CDU -Abgeordnete Börnsen drohte dem Nachbarland, daß wegen des Nachtfahrverbots bereits die Bereitschaft bröckele, Österreich in die EG aufzunehmen.

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