■ Soundcheck: Gehört: Take 6
Gehört: Take 6. Gibt es eigentlich jemanden, der bei den Klängen von Take 6 nicht von Liebe spricht? Das Festivalzelt auf dem Deichtorhallenplatz war zwar nur zur Hälfte gefüllt, doch die, die da waren, waren sich vom ersten Stimmfünkchen an einig: Dieser Gesang konnte nicht von dieser Welt sein. So baten sie Take 6, zu singen, auf daß Gott sie erhörte und aus dieser schlimmen Welt vielleicht eine bessere machte.
Und Take 6 sangen. Davon, daß sie viel zu sagen hätten und daß wir keine Angst mehr zu haben bräuchten, weil der Lord immer auf uns achte. So recht wollte diesem ideologischen Kniefall niemand folgen, aber als Entertainment war die wohlklingende Sandkasten-Weltanschauung von Mark, David, Claude, Cedric, Vinnie und Joey herzlich willkommen. Singen und Strahlen für den Herrn - für die sechs A-capella-Überflieger aus Amerika die wunderbare Gelegenheit, superleichten Jazz, Gospel-Soul und vokale Gimmicks zu einer sakralisierten Pop-Zeremonie zu vereinen. Pop deshalb, weil Miles Davis und Earth, Wind & Fire gleichermaßen geliebt wurden und ihre Interpretationen letztlich auch gleich klangen. Für alle Zeiten Harmonie, sozusagen. Eine Kirche wird zwischen den beiden Deichtorhallen wohl nicht gebaut werden, aber für exakt 90 Minuten waren Take 6 nahe dran.
Oliver Rohlf/ Foto: S. Kugler
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