■ Soundcheck: Gehört: Heads
Gehört: Heads. Dezent dunkel gekleidete Persönlichkeiten spielen Funk mit lustigen, jujubeeinflußten Gitarren von Jerry Harrison, ohne daß sich die Zehennägel aufrollen. Die Bassistin Tina Weymouth (Foto) sagt Stücke an, weil es eben sonst nicht mehr so viel zum Publikum zu sagen gibt, macht aber nicht mehr die bis 1983 angesagten staksigen Bewegungen.
Hier sind Menschen, die einst die Metropole für den richtigen Platz hielten, um ihrer immer seltsamer werdenden Weltsicht nachzugeben. Denn die Heads sind die Talking Heads ohne David Byrne und mit einer dazugeholten Sängerin, die tapfer am Mikrofon steht. Trotz ihrer Mitwirkung legt sich über das Konzert im Mojo Club eine gespenstische Melancholie. Denn niemand erfährt hier etwas darüber, warum die Heads keinen anderen Zweck und keine veränderten Mittel als Aufhänger zum Zusammenspiel benötigen. Sie ziehen ihr funkiges, wave-rockiges Ding durch und haben es wahrscheinlich einfach geschafft, über die Jahre etwas ruhiger zu werden – in milder Einfallslosigkeit und mit der einen oder anderen gehässigen Bemerkung gegenüber ihrem ehemaligen Frontmann. Sie altern, ohne es zu merken, und sie spielen, weil man sich auch nach zwei Dekaden im Beruf zufrieden gibt, solange wenigstens noch zwischen Bühne und Rumhängen gewählt werden kann. Dennoch hängt diese Band rum, weil die Musik, die sie andauernd spielt, einfach nichts mehr über mein Leben sagt.
Kristof Schreuf/Foto: jms
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