■ Soundcheck: Gehört: Fred Frith Guitar Quartet
Gehört:Fred Frith GuitarQuartet Ein Geräusch wird in den Raum getragen, mit vereinten Kräften zu einem Ton geformt und beginnt zu klingen, tastend zunächst und etwas tückisch, dann lauter, wärmer und immer entschlossener, bis die vierstimmige Beschwörungsformel zwischen Mensch und Maschine von der Fabrik Besitz ergreift: Fred Frith, Nick Didkovsky, Mark Stewart und René Loussier, vier Fachmänner bei der Arbeit.
Als Abfallprodukt fällt rasch die Erkenntnis ab, daß eine Gitarre, ob als Instrument verstanden oder als Apparat behandelt, in erster Linie ein Medium ist. Und also wechselnde Gestalt annehmen kann, z. B. die eines Wirbeltieres, das äußerst sensibel auf gewiefte Streicheleinheiten reagiert. Sich aber auch freut, wenn es als Sau rausgelassen und mit seinen Artgenossen zum Feedbacktrog geführt wird.
Dieses unverschämt gute Gitarrenquartett spielt, wohlverstanden, auskomponierte Stücke. Aber eine Musik, die sich von freier Improvisation mindestens so redlich genährt hat wie von herkömmlichen Stilen. Man ist froh um die paar Takte Rock, um das Quentchen Bluegrass, um Splitter, wie man sie von Red Twist & Tuned Arrow und anderen einschlägigen Bands schon mal gehört hat, doch das meiste davon lassen Frith & Co. vergessen, vor allem die eher verstörenden Errungenschaften von Robert Fripp und anderen Gitarrenzuchtmeistern. Spielen lieber wie große Kinder, die zwar jede Menge auf dem Kasten, aber auch noch ein paar Flausen im Kopf haben.
Andreas Schäfler
Zeichnung: Martin tom Dieck
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