■ Soundcheck: Gehört: Coolio
Gehört: Coolio. Nachdem Bob Beamon bei den olympischen Spielen 1968 mit 8,90 m seinen erst kürzlich gebrochenen Weitsprungweltrekord aufstellte, bedeutete dies den Beginn des tragischen Teils seiner Karriere. Denn nie mehr erreichte Beamon ausserhalb der dünnen Luft Mexikos auch nur annähernd seine Rekordweite, was ihm eine Menge schadenfrohen Spotts eingebracht hat. Seit Coolio mit den Welthits „Fantastic Voyage“ und „Gangstas' Paradise“ Gehör fand, wird die Luft für ihn ebenfalls dünn. Die eingesampleten Bläsersätze von Marvin Gaye oder Bassläufe von den Jackson 5 in den in der Musikhalle beim WestPort aufgeführten Stücken wirkten plötzlich wie gutwillige Hinweise darauf, daß sich hier jemand wenigstens im Geist der Großen Mühe gebe. Aber wie Bob Beamon seit seinem Rekord befand sich der Rapper mit den Kaschperl-Larifari-Zöpfen mitten in einem Rückzugsgefecht um die Anerkennung seiner Fähigkeiten. Was nicht bedeutet, daß Coolio während seines Auftritts von irgendetwas übersprudelte oder viel mitzuteilen gehabt hätte. Kristof Schreuf/Foto: jms
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