Kommentar: Gegen die Zukunft
■ Stadt Bremen amputiert sich selbst
Die Stadt ist ein schlechter Kaufmann. Das sieht man an dem Schulden-Konto und daran, daß die Sanierung eigentlich erst begann, als alles zu spät war.Wer glaubt, aus Fehlern könnte eine Stadt lernen? Die Unternehmensführung der Gewoba kann ohne Mühe berechnen, womit man wieviel Gewinn aus dem Wohnungsbauunternehmen ziehen kann. Das könnte die Stadtgemeinde tun, wenn sie das Geld brauchte. Genau das wird ein privater Käufer tun, wenn er meistbietend Anteile gekauft hat. Die Bremische hat bisher in besonderem Maße soziale Wohnungsbaupolitik für Bremen gemacht.
Wenn die Stadt das nicht mehr bezahlen kann, könnte sie die Mieten anheben und die Häuser verkaufen, ohne das Instrument für immer aus der Hand zu geben. Das peinliche Geschäft läßt man lieber einem anderen machen. Da hilft kein Gerede um den heißen Brei: Was private Unternehmer aus den kommunalen Wohnungsbauunternehmen machen, das ergibt sich aus dem Kaufpreis.
Wofür muß die Stadt Bremen ihre Instrumente der Wohnungsbaupolitik meistbietend versilbern? Auch das traute sich gestern niemand so klar zu sagen: Der größte Teil, mehr als 700 Millionen, gehen für die Begleitung des Vulkan-Konkurses durch die große Koalition drauf. Kein Arbeitsplatz wurde da letztlich gerettet, keine Mark alter Bremer Stadtsschulden wird getilgt, kein Millimeter Zukunft gewonnen. Klaus Wolschner
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