: Gefilterte Autos
Mit einem „Kiezblock“ will eine Initiative das uralte Problem mit dem Durchgangsverkehr im Richardkiez lösen
So richtig idyllisch ist der historische Rixdorfer Dorfkern rund um den Neuköllner Richardplatz schon seit Jahrzehnten nur in der Theorie: Die AnwohnerInnen und BesucherInnen leiden unter Kfz-Durchgangsverkehr mit Staus, Lärm und Aggressionen. An das Tempolimit von 20 km/h halten sich viele FahrerInnen nicht.
Jetzt hat eine Initiative namens „Mehr Kiez für Rixdorf“ ein Konzept zur Verkehrsberuhigung vorgestellt: Die Umwandlung des trapezförmigen Areals zwischen Sonnenallee und Karl-Marx-Straße in einen „Kiezblock“ soll viele Probleme mit dem Autoverkehr lösen und mehr Sicherheit sowie attraktive öffentliche Plätze schaffen. Leisten sollen das vor allem Modalfilter, also Sperren für Pkw, durch die vier Zonen entstünden. Autos könnten ein- und aus-, aber nicht hindurchfahren.
Ergänzt werden soll das durch Parkraumbewirtschaftung und Tempo 30 auf den umliegenden Hauptstraßen. Angeregt wird aber auch das „Schleifen“ des Kopfsteinpflasters auf bestimmten Abschnitten rund um den Richardplatz, um die Ost-West-Durchfahrt für Radfahrende attraktiver zu machen.
Die Initiative forderte das Bezirksamt Neukölln auf, entsprechende Maßnahmen innerhalb von drei Monaten mittels temporärer Anordnungen umzusetzen. Im Anschluss könne die Verwaltung die dauerhafte Umsetzung planen. Dass das funktioniere, hätten die temporären Anordnungen von Radspuren und Fahrradstraßen in Friedrichshain-Kreuzberg gezeigt.
„Die Menschen in der Nachbarschaft sind einfach nur genervt“, so Henriette Maye von „Mehr Kiez für Rixdorf“. Sie erwarte, dass alle im Kiez „komfortabel und sicher zu Fuß unterwegs sein können“. Auch mit Kinderwagen oder im Rollstuhl müsse das möglich sein, so Maye. Claudius Prößer
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen