■ Garching-Reaktor im US-Kongreß: Gefahr für das US-Euratom-Abkommen
Berlin (taz) – Der geplante Forschungsreaktor FRM II in Garching ist auf dem besten Weg, die europäisch-amerikanischen Beziehungen massiv zu belasten. Drei Kongreßabgeordnete in Washington wollen die Ratifizierung des im November 1995 nach ausgesprochen zähen Verhandlungen unterzeichneten Kooperationsabkommen zwischen den USA und der Europäischen Atomgemeinschaft (Euratom) davon abhängig machen, ob die Euratom und Deutschland ihre Pläne aufgeben, den US-Lieferstopp für hochangereichertes Uran (HEU) durch Importe aus Rußland zu umgehen. Das berichtet das Wall Street Journal. Das Blatt empfiehlt dem Kongreß, das Abkommen erst zu dann abzusegnen, wenn die Europäer offiziell auf den Urandeal mit Rußland verzichten.
Die Verhandlungen mit Moskau waren im letzten Jahr aufgenommen worden, um die künftige Versorgung des FRM II und einiger älterer Forschungsreaktoren in der EU mit waffentauglichem Uran sicherzustellen. Die USA sehen dadurch ihre fast 20jährigen Anstrengungen, den internationalen Markt für Waffenuran auszutrocknen, „im Handstreich“ zerstört, heißt es im Wall Street Journal. Erst in der vergangenen Woche waren am Tegernsee US-amerikanische Experten und Vertreter des State Departments bei ihren Versuchen abgeblitzt, die Deutschen zu einem Verzicht auf den HEU-Einsatz in Garching zu bewegen. gero
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