Gefahr für AKW Fukushima in Japan: Mit Sandsäcken gegen Tropensturm
Arbeiter versuchen, das geschädigte AKW Fukushima gegen ein neues Unwetter zu sichern. Aber sie scheitern schon am Alltag, weil Aufnahmetanks undicht sind.
Nach dem Erdbeben und dem Tsunami bedroht ein schwerer tropischer Sturm das Atomkraftwerk Fukushima: Mit heftigen Regenfällen hat er den Südwesten Japans heimgesucht und soll nach Angaben der japanischen Agentur für Meteorologie in der Nacht zu Montag die Küste bei Fukushima erreichen.
Die Betreiberfirma Tepco bereite sich auf das Unwetter vor, indem es Sandsäcke um die Gebäude aufschichten ließ, in denen der Strom für die Arbeiten am AKW erzeugt wird. Kräne wurden in Sicherheit gebracht. Alle Arbeiten außer Kontrollrundgänge würden bei starkem Sturm und Regen eingestellt, erklärte Tepco laut Meldungen des TV-Senders NHK.
Der Regensturm könnte die bereits angegriffenen Reaktorgebäude weiter beschädigen und die stark verstrahlten Teile aus der Trümmerlandschaft um die Reaktorblöcke ins Meer oder ins Grundwasser schwemmen. Am Sonntag hieß es nur, Tepco würde das Problem "untersuchen".
Pumparbeiten eingestellt
Doch schon mit dem planmäßig eingebrachten Wasser zur Kühlung der Reaktoren kommen die Arbeiter nicht zurecht: Vergangene Woche waren die Pumparbeiten mit verstrahltem Wasser in den Kellern der Reaktoren eingestellt worden, weil die Aufnahmetanks undicht waren. Daraufhin stieg das Wasser in Block 2 und 3 wieder.
Wie gefährlich es werden kann, wenn der Regen Strahlenschrott oder radioaktives Wasser ins Meer spült, zeigen aktuelle Messdaten aus dem Ozean. Das japanische Wissenschaftsministerium veröffentlichte am Wochenende extrem hohe Werte von radioaktivem Cäsium weit entfernt von Fukushima.
Am Meeresboden in 45 Metern Tiefe, 30 Kilometer vor der Hafenstadt Sendai nördlich des AKW, fanden die Wissenschaftler 110 Becquerel pro Kilo, das Hundertfache des Grenzwerts. Auch vor der Küste von Mito wurden 50-fache Überschreitungen der Werte gemessen.
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