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Gefängnisaufstand in HondurasMindestens 41 Tote nach Bandenstreit

Bei einer Auseinandersetzung in einem Frauengefängnis sind zwei Banden aneinandergeraten. Die Präsidentin kündigt drastische Maßnahmen an.

Sicherheitskräfte operieren vor dem Frauengefängnis nach einem tödlichen Aufstand in Tamara Foto: Fredy Rodriguez/reuters

Frankfurt a. M./Tegucigalpa epd | Nach einem blutigen Aufstand in einem honduranischen Gefängnis hat die Präsidentin Xiomara Castro drastische Maßnahmen gegen Verbrecherbanden angekündigt. Sie sei erschüttert von den abscheulichen Morden, die von den Kriminellen verübt und von den Sicherheitskräften hingenommen worden seien, schrieb sie am Dienstagabend (Ortszeit) auf Twitter. Zuvor waren in dem Frauengefängnis mindestens 41 inhaftierte Frauen bei Auseinandersetzungen zwischen den Maras genannten Banden ums Leben gekommen.

Die Haftanstalt befindet sich etwa 25 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Tegucigalpa. Lokalen Medien zufolge fielen die Frauen Kämpfen zwischen den beiden Gruppen Mara Salvatrucha MS 13 und Pandilla 18 zum Opfer. Einige der Häftlinge seien verbrannt, andere durch Schüsse getötet worden. Außerhalb des Gefängnisses hätten sich Angehörige versammelt, um Informationen über die Inhaftierten zu bekommen.

Die Verantwortliche für das honduranische Gefängnissystem, Julissa Villanueva, erklärte, die Regierung werde solche Akte nicht hinnehmen. Die Behörden haben einen Sicherheitsplan angeordnet, der 26 Gefängnisse mit insgesamt 20.000 Häftlingen betrifft. In vielen Haftanstalten haben die Maras das Sagen. Sie verkaufen Drogen oder organisieren kriminelle Aktivitäten außerhalb der Gefängnismauern.

Präsidentin Castro hatte im November angekündigt, sie werde künftig im Kampf gegen kriminelle Banden ähnliche Maßnahmen ergreifen wie ihr Amtskollege Nayib Bukele im Nachbarland El Salvador. Das dortige Parlament hatte im März vergangenen Jahres einen bis heute andauernden Ausnahmezustand ausgerufen. Über 60.000 tatsächliche und vermeintliche Maras wurden seither verhaftet und inhaftiert. Grundrechte wurden außer Kraft gesetzt. Menschenrechtsorganisationen kritisieren das Vorgehen.

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