: Gefährlicher Genmais
■ Öko-Institut warnt vor Antibiotika- Resistenz durch genmanipulierten Mais
Hamburg (AFP/taz) – Vor einer möglichen Gesundheitsgefährdung durch Mais, der nach gentechnischer Behandlung widerstandsfähig gegen Insektenfraß, Pflanzengifte und Antibiotika ist, haben das Öko-Institut Freiburg und die Umweltschutzorganisation Greenpeace gewarnt. Nach einer von Greenpeace beim Institut in Auftrag gegebenen Studie muß beim Verzehr von derartigem Mais mit einer Aufnahme der Antibiotika-Resistenzgene in Darmbakterien von Tier und Mensch gerechnet werden. Gefährliche Krankheitserreger könnten dann mit den herkömmlichen Antibiotika nicht mehr wirksam bekämpft werden.
Das Gen, das die Antibiotika- Resistenz bewirkt, wird als Marker verwendet. Mit dessen Hilfe können die Gentechniker erkennen, ob die eigentlich gewünschten Eigenschaften erfolgreich in das Erbgut übertragen wurden. Der Schweizer Pharmakonzern Novartis will in Frankreich demnächst mit dem Anbau von gentechnisch verändertem Mais beginnen.
„Was in Frankreich angebaut wird, landet europaweit in Futter- und Lebensmitteln“, sagte Greenpeace-Gentechnikexperte Jan van Aken. Wegen der weltweit beobachteten zunehmenden Antibiotika-Resistenz bei Krankheitserregern werde inzwischen in der Tiermast auf Antibiotika verzichtet. Es stelle die Logik auf den Kopf, wenn statt Antibiotika jetzt Antibiotika-Resistenzen verfüttert werden.
Der Novartis-Mais trägt ein Resistenzgen gegen das Antibiotikum Ampicillin, das von Ärzten gegen Lungenentzündung, Gehirnhautentzündung, Diphtherie und andere Krankheiten eingesetzt wird. Bevor in Frankreich mit der großflächigen Aussaat von Genmais begonnen werde, sollte europaweit ein Verbot für den Anbau und Import derartiger Maissorten ausgesprochen werden, forderte Greenpeace.
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