JAPANISCHE MAFIA ENTDECKT IHRE LYRISCHE SEITE : Gedichte über fehlende Fingerglieder
TOKIO afp/taz | Auch die japanische Mafia hat Nachwuchssorgen. Deshalb ist die größte Mafia-Organisation Japans jetzt auf eine geradezu geniale Idee gekommen: Sie hat ein achtseitiges Magazin entwickelt, das die Taten der Yamaguchi-gumi lobpreist – mit allem, was den Gangster so interessiert: Lesestücke über traditionelle Brettspiele, Reportagen über Angelausflüge von Gangsterbossen und als Krönung eine Gedichteseite. Was die Yakuza dort wohl bereimen? Ihre zum Ausgleich für schwere Fehler bei einem Verbrechen abgetrennten Fingerglieder? Oder wie man auch ohne Fingerspitzengefühl Bier für die Gangster-Kollegen bestellen kann: „Fünf Bier für die Männer vom Sägewerk / Halt ich dem Wirt drei Finger hin / Verwirrt stirbt sein Lachen im Feuerwerk / Die Kugeln durchsieben sein Kinn.“ Leider ist das Yakuza-Magazin, das sicher ähnlich hochwertige Werke der Dichtkunst präsentiert, nicht im freien Handel erhältlich.