Gedenken an Todestag von Oury Jalloh: Zwischenruf nach Aufklärung
Rund 500 Menschen haben in Dessau dem Tod von Oury Jalloh in Polizeigewahrsam gedacht. Eine Veranstaltung der Stadt wurde von Demonstranten gestört.
DESSAU-ROSSLAU dapd | Am 8. Todestag von Oury Jalloh sind am Montag rund 500 Menschen durch Dessau gezogen. Auf Transparenten und in Sprechchören hieß es: „Oury Jalloh – das war Mord“. Sie forderten erneut die lückenlose Aufklärung des Feuertodes des Asylsuchenden in Polizei. Polizeiangaben zufolge verlief der Aufzug weitgehend friedlich.
Die Teilnehmer zogen vom Hauptbahnhof zur Staatsanwaltschaft, weiter zum Landgericht, von dort zur Stele, die an den von Rechtsradikalen ermordeten Mosambikaner Alberto Adriano erinnert, zur Friedensglocke und weiter zur Polizeiwache in Dessau.
Dort war am Vormittag eine Gedenkveranstaltung der Stadt und der Opferberatung von Handgreiflichkeiten und lautstarken Zwischenrufen überschattet worden. Demonstranten hätten die Gedenkfeier, bei der an der Treppe zur Wache Blumen niedergelegt und Kerzen entzündet worden waren, gestört, sagte ein Polizeisprecher. Die Veranstaltung der Stadt und der Opferberatung, an der etwa 40 Menschen teilnahmen, sei daraufhin abgebrochen worden.
Der aus Sierra Leone stammende Jalloh war am 7. Januar 2005 bei einem Brand in einer Dessauer Polizeizelle ums Leben gekommen. Das Landgericht Magdeburg hatte den Polizisten, der damals für den Dienst verantwortlich war, im Dezember wegen fahrlässiger Tötung zu einer Geldstrafe verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Staatsanwaltschaft und Verteidigung wollen gegen das Urteil vorgehen.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Berlinale-Rückblick
Verleugnung der Gegenwart
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
Nichtwähler*innen
Ohne Stimme