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Geburtstagsfront gegen Apartheid

■ Aktionen in rund 50 bundesdeutschen Städten für Freilassung Nelson Mandelas / Anti-Apartheid-Bewegung sammelt für „Freiheitssender Nelson Mandela“ / ANC-Vertreter in der BRD fordert Sanktionen

Bonn (ap) - In rund 50 Städten und Gemeinden der Bundesrepublik fanden gestern zum 70.Geburtstag Nelson Mandelas Aktionen für seine Freilassung statt. Sie reichten von Konzerten über Mahnwachen bis hin zu Vorträgen. Die bundesdeutsche Anti-Apartheid-Bewegung (AAB) und 22 andere Organisationen haben gestern zum Geburtstag des seit 26 Jahren inhaftierten südafrikanischen Bürgerrechtlers die Bevölkerung aufgerufen, für einen „Freiheitssender Nelson Mandela“ im südlichen Afrika Geld zu spenden. Der Sender soll nach Angaben der AAB-Vorsitzenden Ingeborg Wick Informationen über den Befreiungskampf des südafrikanischen Volkes, die Repression im Land, die südafrikanischen Aggressionsakte gegen die Front-Staaten und die illegale Besetzung Namibias verbreiten.

Ingeborg Wick und eine Delegation der anderen Organisationen forderten am gleichen Tag bei einem Gespräch im Auswärtigen Amt auch die Bundesregierung auf, dieses Solidaritätsprojekt finanziell zu unterstützen. Wie Frau Wick sagte, sind bisher bereits 300.000 Mark für den Sender gesammelt worden und 12.575 Unterschriften für 52 zum Tode verurteilte politische Gefangene in Südafrika zusammengekommen.

Dem Appell für den Sender haben sich nach einer Pressemitteilung unter anderem das Anti-Imperialistische Solidaritätskomitee, die Arbeiterwohlfahrt, die Christliche Arbeiterjugend, die Deutsche Journalistenunion, die DKP, die Grünen, der internationale Sekretär des SPD-Parteivorstands, Dingels, die Jungdemokraten und Teile der Jungsozialisten und der Marxistische Studentenbund angeschlossen.

Auf einer Pressekonferenz forderte der Vertreter des ANC in der Bundesrepublik, Tony Seedat, den Geburtstag Mandelas zu nutzen, um endlich aktiv gegen das Apartheid-System vorzugehen und wirksame Sanktionen gegen Südafrika zu verhängen. Insbesondere müßten alle Waffenlieferungen an Südafrika, auch die von Lastwagen und Polizeiwaffen, unterbunden werden. Grünen-Sprecher Jürgen Meier betonte, zum Geburtstag Mandelas seien nicht Blumen, sondern Sanktionen angesagt. AAB-Sprecher hielten den südafrikanischen Behörden vor, den Staats- und Parteiapparat aufgeboten zu haben, um in Südafrika jedwede Feier für Mandela zu verbieten, auch wenn es private Veranstaltungen oder sportliche Läufe zu Ehren Mandelas gewesen seien.

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