Geburtenzahlen bleiben relativ stabil: 2008 etwas weniger Geburten
Ursula von der Leyen kann aufatmen: 2008 gab es fast genauso viele Geburten wie im Vorjahr. Nun muss die Familienministerin doch nicht den prophezeiten Einbruch erklären.
BERLIN taz | Nachdem in den vergangenen Monaten vorläufige Zahlen für Verwirrung gesorgt haben, liegt nun die endgültige Geburtenstatistik für 2008 vor. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr etwa 683.000 Kinder geboren, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Das sind 2.000 Geburten weniger als 2007.
Die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau jedoch ist minimal gestiegen: von 1,37 im Jahr 2007 auf 1,38 im Jahr 2008. Dass diese Zahl bei sinkenden Geburtenzahlen größer wird, liegt daran, dass 2008 weniger Frauen im "gebärfähigen" Alter zwischen 15 und 49 Jahren verzeichnet wurden. Diese Frauen haben also relativ viele Babys bekommen. Insgesamt gebaren vor allem Frauen über 30 mehr Kinder, während bei den jüngeren Frauen die Zahl der Geburten zurückging. Besonders im Osten Deutschlands bekamen die Frauen mehr Kinder.
Dieses relativ stabile Ergebnis wird im Familienministerium für Aufatmen sorgen. Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte lange versucht, ihre Erfolge beim Elterngeld und Krippenausbau an den Geburten zu messen - und meldete sich bei jeder Veröffentlichung von vorläufigen Zahlen zu Wort.
Erst schätzten die Statistiker aus Wiesbaden im Februar, dass die Geburten gestiegen seien. Von der Leyen verbuchte das strahlend als "Grund für Zuversicht". Zwei Monate später aber veröffentlichte das Statistische Bundesamt vorläufige Zahlen, wonach die Geburten gesunken waren - von der Leyen zeigte sich überrascht über den "ungewöhnlichen Einbruch" und musste ihre verfrühte Erfolgsbilanz zurücknehmen.
Dass die Ministerin ihre Erfolge mit dem Jahr 2007 vergleichen muss, macht es ihr auch nicht leichter: 2007 war ein Ausreißer nach oben bei der Geburtenentwicklung. Zehn Jahre lang war die Geburtenzahl kontinuierlich gesunken, erst 2007 wurden erstmals wieder mehr Babys geboren.
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