: Gasleitung marode Schüsselkorb dicht
■ Untergrund überfüllt, neue Leitung braucht Platz
Gasleitung marode
Schüsselkorb dicht
Untergrund überfüllt, neue Leitung braucht Platz
Der Untergrund in der Bremer Innenstadt ist überfüllt, doch der Innensenator muß sich nicht einschalten. Eher ein Fall für das Bauressort. Nicht daß das organisierte Verbrechen explodieren würde, unter dem City-Pflaster liegen die Leitungen so dicht an dicht, daß an einigen Stellen nichts mehr geht. Am Schüsselkorb müssen die Stadtwerke jetzt eine Gasleitung unter die Straßendecke legen, weil unter dem Bürgersteig kein Platz mehr ist. Ab kommenden Montag also werden die Autofahrer drei Wochen lang einen kleinen Schlenker über die Busspur machen müssen, und die Busse weichen auf die Straßenbahntrasse aus.
Über 40 Jahre alt sind die Gasleitungen, die unter den Schweinen quer zur Sögestraße liegen. Das allein wäre kein Grund zur Besorgnis, erklärt Günter Finke, bei den Stadtwerken zuständig für Gas- und Wasserleitungen im gut 12.000 km langen Leitungsnetz unter Bremen. Gasleitungen leben mindestens 50 Jahre lang. Aber trotzdem muß die Leitung in der Innenstadt ausgewechselt werden. Als nämlich die Bauarbeiter ein erneuertes Rohr von der Herdentorswallstraße anschließen wollten, kamen sie an das Gasrohr am Schüsselkorb kaum noch heran, so viele Versorgungsleitungen liegen dichtgepackt unter dem Gehweg. Also entschlossen sich die Stadtwerke, ein neues Rohr ein paar Meter daneben unter der Fahrbahn zu verlegen. Zum Bauen auf der Fahrbahn gab es ohnehin keine Alternative. Auch wenn die neue Leitung unter dem Fußweg verlegt würde, die Bagger hätten von der Straße aus eingesetzt werden müssen, meint Stadtwerkesprecher Hans-Peter Berndt.
Eine Woche lang wird gebuddelt, dann aber wird erstmal kaum jemand auf dem Bau zu sehen sein, warnen die Bauherren. Bevor sich jemand beschwert: Das sei die Zeit, in der die Leitungen ausgiebig getestet würden. Erst in der dritten Woche können die neuen Rohre ans Netz gehen.
Nach den Auseinandersetzungen mit den Innenstadtkaufleuten werden jetzt neue Baustellen in schöner Regelmäßigkeit erklärt und angekündigt. Deshalb benutzte Heinz-Otto Mohrmann, Baustellenkoordinator im Bauressort, die Gelegenheit, noch einen anderen Pfropfen im Straßennetz vorzustellen, der in den kommenden Tagen gesetzt wird: Ab kommenden Montag wird die Fahrbahndecke der Abfahrt Hans-Böckler-Straße inklusive zweier Brücken saniert. Der Verkehr in Richtung Innenstadt wird dann über den Breitenweg, der in Richtung Häfen über die Utbremer Straße umgeleitet. Doch weil sehr zum Leidwesen der Gewerkschaften auch am Samstag und Sonntag gearbeitet wird, ist am Montag darauf die Straße schon wieder frei.
J.G.
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