Galerie Nordenhake: Ruhe im Karton! Stahl aus rostigem Trotz
Der zusammengequetschte Müllschluckerschacht, den Meuser auf einem Schrottplatz aufgelesen hat, wölbt sich trotzig von der Wand. Jetzt ist er selbst zermalmt, oben noch etwas offen, aber seiner Funktion enthoben – und hängt hier so rum. Er heißt „Motzkiste“ (2016) und ist sicherlich verwandt mit „Mümmelkiste“ (2017), einem rostfarbenen Stahlüberbleibsel mit Luft im Bauch, oben wie eine Zahnpastatube aufgerollt. Der Rost ist vermutlich hinzugefügter Ölfarbe geschuldet und gar keine Patina. Was Meuser aufgabelt, versieht er mit minimalistischen Beigaben, die die Eigenpräsenz der gefundenen Objekte unterstreichen. Einige erscheinen so eher wie aufgesprengte Pappkisten. Ihren stählernen Kern halten sie verdeckt. Meuser wohnt zwar noch nicht auf den Abwurfstätten, aus denen sich sein Werk speist, fragt aber per Ausstellungstitel in belustigtem Ton, „Kann ich mich hier auch selbst einweisen?“. Seine Stahlriesen jedenfalls rotten sich in der Galerie Nordenhake schon mal zusammen und proben den Ausbruch: „Oben raus, hinten rüber“. NYM
Bis 22. 4., Di.–Sa., 11–18 Uhr, Lindenstraße 34
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen