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GEW: „Berufsschulkatastrophe“

■ Auch Angestelltenkammer kritisiert Berufsschulpolitik

Die GEW wirft dem Bremer Senat „Zynismus“ gegenüber Bremens BerufsschülerInnen und LehrerInnen vor. Der Senat treibe Bremens Berufsschulen „vorsätzlich“ in die Bildungskatastrophe, weil er nur 15 LehrerInnenstellen für diesen Bereich bewilligt habe. Da im Moment 45 LehrerInnen befristet tätig sind, bedeute dies, daß Stellen abgezogen werden. Zu den insgesamt 3.000 Unterrichtsstunden, die bereits jetzt monatlich ausfallen, komme jetzt weiterer Unterichtsausfall hinzu. Dies sei verantwortungslos. Die GEW fordert, alle befristeten LehrerInnen weiterzubeschäftigen und mindestens 200 Neueinstellungen pro Jahr.

Wenn der Senat nicht ernsthaft gegensteuert, wird sich die Situation an den Berufsschulen weiter verschlechtern. Das befürchtet auch die Angestelltenkammer in einer Stellungnahme zu den vom

Bildungssenator vorgelegten „Perspektiven der beruflichen Schulen 90“. „Schwerwiegende Bedenken“ hat die Angestelltenkammer unter anderem gegen die Einführung der neuen Berufe Al

ten-bzw. BehindertenbetreuerIn. Diese Ausbildung qualifiziere allenfalls zu Helfertätigkeiten und führe zu einer weiteren Hierarchisierung im sozialpflegerischen Bereich. Die Schaffung solcher beruflichen Bildungsgänge unterhalb der Ebene der anerkannten Ausbildungsberufe lehnt die Abgestelltenkammer grundsätzlich ab.

Personalengpässe sieht die Angestelltenkammer besonders im kaufmännischen Bereich. Dort werde bis 1995 jede zweite Lehrkraft in den Ruhestand treten. Deshalb wird sich die Situation an den Berufsschulen weiter verschlechtern, meint die Kammer.

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