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GAL-Fraktion führungslos

■ Keine Einigung über grüne ChefIn

Nach zweieinhalb Stunden zum Teil heftiger Diskussion und mehreren Auszeiten vertagte die GAL-Fraktion gestern abend ihr zur Zeit größtes Problem: Den Fraktionsvorsitz. Sowohl die Parteilinke Antje Möller als auch der Realo Martin Schmidt bewerben sich um die Führungsposition in der frischgebackenen Regierungspartei.

Eigentlich steht nach Proporz der Posten einer linken Frau zu. Denn von den drei GAL-SenatorInnen sind zwei männlich und zwei realpolitisch. Doch Schmidt will nicht einsehen, daß seine Kompetenzen und rhetorischen Fähigkeiten diesen ungeschriebenen Regeln untergeordnet werden sollen.

Der Kompromißvorschlag einer „Doppelspitze“fand nicht die erforderliche Zweidrittelmehrheit zur Änderung der Geschäftsordnung. Der Realo-Kungelkreis „Sofa“(Sozietät ohne feste Absichten) wollte dann die linke Migrationspolitikerin Anna Bruns zur Fraktionschefin und Schmidt zum Stellvertreter machen. Aber Bruns zeigte gestern noch kein Interesse. Die Linken hielten somit ihre Nominierung von Möller aufrecht. Eine Linke an der Spitze gilt als unverzichtbar, um auch die Rot-Grün-Skeptiker mit ins Regierungsboot zu ziehen.

Nun gebe es „noch Beratungsbedarf“, so Fraktionsprecherin Kerstin Domscheid. Denn „eine knappe Mehrheit ist keine günstige Lösung“. Die Entscheidung soll nun am Montag fallen, am Tag, an dem auch die SPD ihren Fraktionsvorstand kürt. sim

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