Fussball im Fernsehen: Die nehmen, was der Markt hergibt
Die Deutsche Fußball-Liga vergibt ihre Fernsehrechte an die üblichen Verdächtigen und freut sich über etwas mehr Geld.
FRANKFURT taz Die Herren, die am Freitagnachmittag aus dem "Conference Room" des Hotel Sheraton am Frankfurter Flughafen heraustraten, strahlten mit den wartenden Fernsehreportern vor der Tür um die Wette. Die Bundesligamanager, die hier tagten, freuen sich über insgesamt 1,65 Milliarden Euro, die sie aus den Medienrechten während er kommenden vier Jahre einnehmen, und die wichtigsten Fernsehpartner, ARD, ZDF und Premiere, haben noch wertvollere Rechte erworben als bei der Ausschreibung 2005. Im Jahr erhalten die Klubs ab der kommenden Saison 412 Millionen Euro, der alte Wert von 409 Millionen wurde damit leicht gesteigert.
Premiere erhielt den Zuschlag für die Pay-TV-Rechte, zeigt weiterhin alle Partien der ersten und zweiten Liga live und kann künftig das Top-Spiel am Samstagabend um 18.30 Uhr präsentieren. Das ZDF ist der erste Sender, der diese Partie im Free-TV zeigt, und die ARD muss künftig zwar auf das Top-Spiel in der Sportschau verzichten, wird aber einen neuen Fußballtermin einrichten. Sonntags, direkt nach dem "Tatort", werden Zusammenfassungen von den beiden Sonntagsspielen im Ersten zu sehen sein. Für Anne Will, deren Sendung derzeit nach dem Sonntagskrimi läuft, ist das eine empfindliche Niederlage.
Es ist ein Coup der Sportlobbyisten in der ARD, die den Wert ihres Paketes trotz der Pay-TV-Konkurrenz zur Sportschau am Samstagabend noch einmal steigern konnte. "Wir haben herausgeholt, was der Markt in Deutschland hergibt", erklärte Christian Seifert, der Geschäftsführer der Deutschen Fußball-Liga (DFL), sichtlich zufrieden.
Die Gelder für die Liga werden während der vier Jahre kontinuierlich von 390 Millionen in der Saison 2009/2010 auf 440 Millionen 2013/2014 gesteigert. Da die Erlöse aus der Auslandsvermarktung von 18 auf 35 Millionen Euro steigen, können sich die Bundesligisten tatsächlich über höhere Einnahmen freuen.
Trotzdem ist die Verärgerung über das Kartellamt weiterhin groß. Wegen der Durchsuchung der Verbandszentrale im Frühjahr und aufgrund der kartellamtlichen Vorschrift, samstags Fußballzusammenfassungen vor 20 Uhr zu senden, werden "rechtliche Schritte" eingeleitet, erklärte Liga-Präsident Reinhard Rauball. An den Einwänden der Behörte scheiterte die Kooperation mit der Agentur Sirius des Medienmoguls Leo Kirch, die der Liga 500 Millionen Euro jährlich einbringen sollte.
Vielleicht profitiert die Liga im Nachhinein aber sogar von der kartellamtlichen Intervention, die für so viel Ärger und Empörung sorgte. Denn Sirius hatte ein hochkomplexes Refinanzierungsmodell ausgetüftelt, und Rauball merkte selber an, dass "die weltweite Krise im Finanzbereich" sich auch auf den Medienmarkt auswirke. Eine der Hauptsorgen waren auch in den Tagen vor dem Vertragsabschluss mit den alten Partnern fehlende Garantien von Premiere. Der Bezahlsender bleibt der größte Geldgeber und zahlt grob geschätzt wieder rund 200 Millionen Euro jährlich für sein Alle-Spiele-alle-Tore-Konzept. "Es gibt kein Angebot, das ungesichert ist", sagte Seifert, Premiere hat die nötigen Garantien also vorgelegt.
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