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Fußball-WM der FrauenGitanas werden immer sichtbarer

Olga Carmona, Torschützin im WM-Finale, ist Romni, heißt es. Doch so selten sind Sinti und Roma im Spitzensport nicht.

Olga Carmona voller Stolz mit der WM-Medaille Foto: Jose Breton/NurPhoto/imago

Fakali wird die Federación de Asociaciones de Mujeres Gitanas abgekürzt. Und dieser Verband der spanischen Romnja hat Grund, der Frauen-Nationalelf zu gratulieren. Olga Carmona, Kapitänin, Torschützin und ganz großer Star der Weltmeisterinnen, gilt nämlich als Romni, Angehörige des Volkes der Roma.

Vollends bestätigt ist diese Information nicht. Vor allem von Carmona gibt es keine Äußerung hierzu, aber etliche spanische Medien und Roma-Verbände teilen diese Information voller Stolz mit. „Spanien ist vielfältig, und jeden Tag gleicht sein Bild auch mehr und mehr den unter­schied­li­chen Men­schen, die wie wir hier leben“, schreibt Fakali auf Twitter. Dabei steht das Motto „gitanas visibles“, sicht­bare Gitanas. Es ist die in Spanien übliche Eigenbezeichnung für Roma und Romnja.

Olga Carmonas Vater war während der WM gestorben, sie selbst hat es erst nach ihrem Finaltriumph erfahren. Sie stammt aus Sevilla, hatte anfangs Flamenco getanzt und geschwommen und ist über ihre Brüder zum Fußball gekommen. Was sie im Profifußballzirkus zudem heraushebt, ist, dass sie auch kurz vor dem Abschluss als Sportwissenschaftlerin ist.

Roma und Sinti sind zwar gar nicht so selten im Spitzensport, aber nur wenige bekennen sich offen dazu, Angehörige dieser oft immer noch angefeindeten Minderheit zu sein. In Spanien berühmt ist noch Jesús Navas, 2010 Fußballwelt- und 2012 Europameister. Wie Olga Carmona stammt er aus Sevilla und ist Gitano.

Sie haben Angst

Dass es wenige offen lebende Roma und Sinti im Profisport gibt, sorgt für Gerüchte, auch innerhalb der Community. Immer werden Namen von Weltstars genannt. Von dem 2021 verstorbenen Gerd Müller ist es immer wieder zu lesen – belegt ist jedoch nur, dass er in seiner Jugend freundschaftlichen Kontakt zu Sinto-Familien hatte.

Walter Laubinger, der 1987 mit dem Hamburger SV den DFB-Pokal gewann, ist Sinto. Und István Pisont, der in der Bundesliga für Eintracht Frankfurt spielte, sagte einmal: „Ich bin der einzige Spieler, der sich in Ungarn zu den Roma bekannt hat.“ Er kenne auch viele andere Spieler, aber die würden es nicht sagen: „Sie haben einfach Angst.“

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4 Kommentare

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  • Liebe Leute,



    warum nennt ihr die Frau dann "Romni", wenn ihr doch wisst, dass die spanische Eigenbezeichnung "Gitana" lautet? "Calé" ginge wahrscheinlich auch noch, aber das Beharren auf der "politisch korrekten" Fremdbezeichnung "Sinti und Roma" entlarvt den selbstgerechneten Charakter dieser teutonischen Sprachpolitik.

    • @jan ü.:

      Aber Danke für die positive Meldung! und Glückwunsch an die starken Spanierinnen!

  • Es gibt keine Romni. Das ist eine selbstermächtigende Beschimpfung. Fragen sie die Roma selbst. Und zwar nicht die in Kreuzberg, sondern überall außerhalb der Blase. Übergriffig. Unmöglich.

  • Der entspannte Umgang mit dem spanischen Begriff "Gitano/Gitano" ist ein gutes Beispiel dafür, dass einzelne Wörter nicht tabuisiert werden sollten, sondern vielmehr die Art und Weise, wie man Begriffe verwendet.

    Jedes Wort kann prinzipiell ab- oder aufwertend sein. Es kommt auf die Intention des Sprechers an. Genau wie das spanische G-Wort hat auch das deutsche Z-Wort viele positive Assoziationen. Ich war schon immer ein Fan der danach benannten Musik und auch mit dem Schnitzel verbinde ich exzellente Erinnerungen.