Fußball-Vermarktungsrechte: Kirch ist wieder draußen

Die Deutsche Fußball-Liga kündigt wie erwartet den Vermarktungsvertrag mit dem Medienunternehmer Leo Kirch. Das bedeutet deutlich weniger Geld für die Klubs.

Das Spiel ist aus: Leo Kirch verliert die Fußball TV-Rechte wieder. Bild: dpa

BERLIN taz Das Spiel ist aus, bevor es begann: Die Deutsche Fußball-Liga (DFL), die die 32 Profi-Klubs der Ersten und Zweiten Bundesliga vertritt, hat den Vermarktungsvertrag mit dem Medienunternehmer Leo Kirch gelöst und schreibt die TV-Rechte jetzt selbst aus. Damit ist Kirchs Versuch, mit dem spektakulären Deal, sechs Jahre nach der Pleite seines Medienkonzerns die Branche aufzumischen, gescheitert.

Das Nachsehen haben auch die Klubs, die statt erhoffter Mehreinnahmen nun sogar Schwierigkeiten haben dürften, wenigstens den Status quo von knapp 410 Millionen Euro TV-Einnahmen pro Saison im Inland zu halten. Der ursprüngliche Vertrag mit Kirchs Firma Sirius hatte pro Saison 500 Millionen Euro garantiert. Das Modell von Kirch und DFL, das neben einer Bevorzugung des Bezahlfernsehens auch ein gemeinsam produziertes Bundesliga-TV vorsah, war am Bundeskartellamt gescheitert. Die Behörde fordert eine Zusammenfassung der Samstagsspiele vor 20 Uhr im Free-TV wie bei der ARD-"Sportschau".

Die DFL sei auf die jetzt anstehende Selbstvermarktung vorbereitet und führe "seit längerer Zeit Sondierungsgespräche", sagte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert. Auch die Zusammenarbeit mit einem anderen Vermarkter sei nicht ausgeschlossen. Die Klubs backen derweil deutlich kleinere Brötchen: "Es muss das Ziel sein, zumindest den Status quo von 409 Millionen Euro für die Inlandsrechte zu erhalten", zitierte die Sportbild Bayern Münchens-Vorstand Karl-Heinz Rummenigge. Bislang hatten die Bayern stets auf eine deutliche Steigerung der TV-Einnahmen gedrängt.

Doch hierzu werden ARD und Premiere, auf die die Ausschreibung nun mit einiger Sicherheit zuläuft, kaum zu bewegen sein. Die DFL plant derzeit mit drei statt bislang zwei Spielen am Sonntag, was für die ARD den Wert des Samstags mindert. Einen Ausgleich könnte hier der Einstieg des ZDF in die Sonntags-Zusammenfassung bringen. Der Pay-Sender Premiere wäre nur durch mehr Exklusivität der Live-Übertragungen zu Mehrzahlungen zu bewegen - doch da bleibt das Kartellamt vor. STG

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.