: Für alle ein Platz zum Spielen
KINDERGARTEN Bildungssenatorin will in den nächsten fünf Jahren 23.000 neue Kitaplätze schaffen, weil die Betreuung lahmt. Woher die nötigen Millionen und die ErzieherInnen kommen sollen, ist noch offen
Sandra Scheeres (SPD), Berlins neue Bildungs- und Jugendsenatorin, will in den kommenden fünf Jahren 23.000 neue Kitaplätze in der Stadt schaffen. Zudem sprach sie sich dafür aus, dass es ab 2013 für Kinder vom ersten Geburtstag einen Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz geben soll.
Nur wenige Tage nach ihrem Amtsantritt gab die Senatorin damit ein deutliches Signal, die im Koalitionsvertrag beabsichtigte Kitaplatz-Aufstockung anzustoßen. Aktuell hat Berlin rund 140.000 Plätze für die Betreuung der Kinder anzubieten.
Galt Berlin lange Zeit als El Dorado in Sachen Kitabetreuung, hat sich in den letzten Jahren eine Schieflage eingestellt, wie zuletzt etwa der Paritätische Wohlfahrtsverband kritisiert. Grund: Die Geburtenraten sind gestiegen, der Zuzug von Familien hält an, immer mehr Väter und Mütter arbeiten nach der Elternzeit wieder. Zudem haben die investiven Mittel aus dem Konjunkturprogramm II in Höhe von 89 Millionen Euro für Erweiterungsbauten nicht ausgereicht. So ist es heute in den Bezirken Schöneberg, Friedrichshain-Kreuzberg oder Pankow schwer, einen Kitaplatz zu finden, zumal viele Kinder aus den Nachbarbezirken dorthin „eingeschleust“ werden.
Wie Scheeres die Kitaplatz-Aufstockung finanzieren will, sagte sie am Wochenende noch nicht. Hinzu kommt ein weiteres Problem: Laut GEW mangelt es in Berlin massiv an ErzieherInnen. Auch deren Zahl und Stellen (15.000) müssten um über 2.000 steigen. ROLF LAUTENSCHLÄGER