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Fête-de-la-Musique-Künstler Vance-Law„Oh mein Gott, wird das toll!“

Sam Vance-Law tritt bei der Fête de la Musique an diesem Wochenende auf. Die Coronazeit war für Künstler „brutal“, sagt der kanadische Popmusiker.

Frauenchor am Straßenrand bei der Fête de la Musique 2020 Foto: dpa
Jens Uthoff
Interview von Jens Uthoff

taz: Sam Vance-Law, Sie stehen am Sonntag mit der Berliner Fusion-Band Make a Move auf der Bühne – live und vor Publikum in den Gärten der Welt. Prächtige Aussichten, oder?

Sam Vance-Law: Oh mein Gott, wird das toll sein, wieder live zu spielen. Mit Freunden, vor Zuhörerinnen und Zuhörern. Also all das, woraus die Träume eines Musikers gemacht sind und was einmal völlig normal schien. Möge zumindest diese Art der Normalität lange anhalten!

Im Interview: Sam Vance-Law

Sam Vance-Law, 34, lebt seit vielen Jahren in Berlin. Der queere Künstler aus Kanada wurde 2018 mit seinem Album „Homotopia“ einer größeren Öffentlichkeit bekannt. Zuletzt coverte er NDW-Songs wie „Eisbär“ (Sam Vance-Law: „NDW“, EP, Caroline Records).

Fête de la Musique Das Auftaktkonzert am 20. Juni findet ab18 Uhr in den Gärten der Welt in Marzahn statt, u.a. mit Make A Move, Sam Vance-Law und Wallis Bird. Die Fête-Konzerte am 21. Juni gibt es im Live-Stream auf www.fetedelamusique.de.

Wie haben Sie Ihren letzten Auftritt vor der Pandemie in Erinnerung?

Ganz ehrlich? Ich kann mich kaum daran erinnern.

Die Fête de la Musique ist eigentlich eine Feier der Straßenmusik. Nun müssen viele Auftritte immer noch digital stattfinden. Widerspricht das nicht dem Geist der Fête?

Es kann gut sein, dass es sich immer noch wie eine Verschnaufpause anfühlen wird. Aber wir haben eben immer noch eine weltweite Pandemie, das muss man auch sehen.

Wie haben Sie die Coronazeit ohne Einnahmen durch Live-Gagen überstanden?

Schwierig. Wie so viele habe ich Überbrückungshilfen vom Staat bekommen, und meine Eltern haben mir geholfen. Außerdem konnte ich Rechnungen stunden. Zum Glück schulde ich nur coolen Leuten Geld, die Verständnis haben. Aber alles in allem ist es wirklich brutal.

Können Sie etwas Positives aus dieser Zeit ziehen?

Ich mag es nicht, zwanghaft die gute Seite sehen zu müssen, besonders unter den gegenwärtigen Umständen. Es war eine Katastrophe, und in vielen Teilen der Welt ist es das immer noch.

Corona hat die Musikszene hart getroffen, es gibt es immer noch keine Perspektive für Großveranstaltungen, obwohl Konzepte auf dem Tisch liegen. Was würden Sie sich vonseiten der Politik wünschen?

Macht Veranstaltungen so sicher wie möglich! Und unterstützt uns, so gut es geht! Die Kulturszene wird noch eine Weile leiden, es wird kaum möglich sein, seinen Lebensunterhalt als Künstler zu bestreiten. Wir werden weiter Unterstützung brauchen, ob das Musiker, Locations oder Techniker sind. Es geht dabei nicht um viel Geld, wir alle sind es gewohnt unter prekären Bedingungen zu leben und zu arbeiten, auch in guten Zeiten. Der Bund und auch das Land Berlin haben uns bislang vergleichsweise gut unterstützt, wenn es auch manchmal etwas planlos schien. Wenn das in Zukunft noch ein bisschen besser wird, können wir die Berliner Musikszene erhalten.

Worauf freuen Sie sich am meisten in diesem Sommer?

Ich freue mich, wieder Musik mit anderen Menschen zusammen zu machen. Gemeinsam Veranstaltungen zu besuchen und völlig legal länger als bis 22 Uhr draußen zu bleiben. Und ich hoffe, dass sich meine finanzielle Situation etwas entspannt.

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