Bejahung des Lebens

Salman Rushdie bekommt im Oktober den Friedenspreis

Fo­to:­ FrankFranklin/ap

Das ist eine so naheliegende wie überzeugende Entscheidung. Salman Rushdie ist der diesjährige Preisträger des Friedenspreises des deutschen Buchhandels, der traditionell am letzten Tag der Frankfurter Buchmesse in der Paulskirche verliehen wird. Auf den Anschlag, den ein Täter mit einem Messer im August 2022 auf offener Bühne in New York auf den Schriftsteller verübte, geht die Begründung der Jury ausdrücklich ein: „Trotz massiver körperlicher und psychischer Folgen, mit denen er noch immer ringt, schreibt er weiter: einfallsreich und zutiefst menschlich. Wir ehren Salman Rushdie für seine Unbeugsamkeit, seine Lebensbejahung und dafür, dass er mit seiner Erzählfreude die Welt bereichert.“ Rush­die verlor bei dem Anschlag ein Auge und erlitt Verletzungen seiner Schreibhand. Sein aktueller Roman „Victory City“ erschien kürzlich auf Deutsch. In ständiger Gefahr lebt Salman Rushdie seit 1989, als der iranische Ajatollah Chomeini eine Fatwa gegen ihn verhängte. Seitdem schreibt Rushdie mit Todesdrohungen, und man kann ihn nur bewundern für seinen Mut, mit der er an seinem literarischen Programm festhält. In der Jurybegründung heißt es zutreffend, er sei „nach wie vor einer der leidenschaftlichsten Verfechter der Freiheit des Denkens und der Sprache – und zwar nicht nur seiner eigenen, sondern auch der von Menschen, deren Ansichten er nicht teilt. Unter hohen persönlichen Risiken verteidigt er damit eine wesentliche Voraussetzung des friedlichen Miteinanders.“ Im Jahr 2021 bekam Tsitsi Dangarembga, die damals in einem obrigkeitsstaatlichen Gerichtsprozess stehende Autorin aus Simbabwe, den Preis. 2022 der ukrainische Schriftsteller Zerhij Shadan. Rushdie wird den Preis am 22. Oktober hoffentlich persönlich entgegennehmen. drk

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